Verschwörungstheorien gibt es so viele wie Sand am Meer: Seien es Theorien zur Pandemie, zur Mondlandung oder zu Chemtrails. Ebenfalls nie aus der Mode kommen Verschwörungstheorien über die Illuminaten – die Popularität der Romane von Dan Brown und auch der „Illuminati“-Verfilmungen beweisen es – oder Theorien, welche sich mit Numerologie befassen.
Eins ist den Theorien gemein: Die Mutmaßung bzw. Annahme, alles sei verbunden. Nichts ist zufällig. Und nichts ist, wie es scheint. Stoff zum Munkeln geben verschiedenste Ansätze jedenfalls zur Genüge, kein Wunder also, dass Filmemacher sich eben jene Stoffe zu Eigen machen: Als bekannteste Filme wären z. B. „Fletchers Visionen“ mit Mel Gibson oder „The Number 23“ mit Jim Carrey zu nennen, den ihr aktuell auf Amazon Prime Video streamen könnt.
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Mit „23 – Nichts ist wie es scheint“ leistet Hans-Christian Schmid einen deutschen Beitrag zum Verschwörungsfilm, der sich sehen lassen kann. Am heutigen 28. November könnt ihr den herausragenden Mindfuck-Thriller um 20.15 auf ONE anschauen.
Darum geht es in "23 – Nichts ist wie es scheint“
Karl Koch (August Diehl) ist ein politisch engagierter, an Demonstrationen teilnehmender junger Mann, der auf Kriegsfuß mit seinem konservativen Vater steht. Sein Faible für das Buch „Illuminatus!“ von Robert Anton Wilsons und Robert Sheas und die damit zusammenhängenden Verschwörungen rund um die Zahl 23 scheint niemand mit ihm zu teilen, bis er auf einer Tagung des Chaos Computer Clubs David (Fabian Busch) kennen lernt. Sofort verbindet die beiden Nerds eine enge Freundschaft und sie schaffen es, sich mittels ihres Commodores in das noch junge Internet zu hacken. Was als Feldzug für die Gerechtigkeit beginnt, endet als Spionage-Arbeit für den KGB. Immer tiefer verstrickt sich Karl in ein Geflecht aus Drogen und Paranoia.
Auf Amazon ist aktuell noch eine limitierte Blu-Ray-Edition des Films erhältlich, die, wie sollte es auch anders sein, zum 23-jährigen Jubiläum des Films herauskam. Diese enthält auch neues Bonusmaterial und einen 56-seitigen Buchteil – und lohnt sich nicht nur für alle Verschwörungstheoretiker.
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Die 23 als mystische Zahl des Unglücks
Der Biorhythmus des Menschen hat 23 Tage, 23 Sekunden benötigt das Blut, um durch den Körper zu strömen. Die Zahlen des Unglücksdatums 11.9.2001 addiert ergeben 23 – und viele Persönlichkeiten starben am 23. eines Monats.
So übrigens auch der reale Karl Koch, der natürlich nur 23 Jahre alt wurde. Sein Todestag war vermutlich der 23. oder 24. Mai 1989. Die Umstände seines Todes sind bis heute ungeklärt – viele vermuten, der KGB stecke dahinter.
Zwischen Drogen, Schlaflosigkeit und Wahn
Ob man dem Ganzen nun Glauben schenken möchte oder nicht: Das tatsächliche Faszinosum von Verschwörungsfilmen wie diesem liegt nicht nur in den Referenzen, sondern in der Psychologie der Figuren selbst. Der junge August Diehl spielt hier Karl Koch hitzköpfig zu Beginn, aber bald mit einer zunehmenden Fragilität.
Um weiter Informationen für den KGB zu beschaffen, müssen David und Karl die Nächte zum Tag machen. Daher sieht Karl sich gezwungen, sich mit Kokain wachzuhalten – bis er nicht mehr unterscheiden kann zwischen Verschwörung, Fiktion und Realität. Der überwachende BND in der Wohnung gegenüber wird ebenso real wie das zerspringende Fenster auf der Autobahn, das ihn bei 180 Sachen beinahe aus dem Auto springen lässt.
Abgerundet wird der Film von einem klugen Soundtrack aus den 70er- und 80er-Jahren, den man sich unbedingt zu Gemüte führen kann: Beginnend mit Deep Purples „Child in Time“, ein Protest-Song für die Freiheit, über Iggy Pops „The Passenger“ bis hin zu „Halt dich an deiner Liebe fest“ von Ton Steine Scherben im Abspann.
Das Ergebnis ist ein Mix aus Thriller und Psychodrama, eine Inszenierung, wie sie im deutschen Film nicht häufig anzutreffen ist - absolute Empfehlung für heute Abend.
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