An Filmemacher Nicolas Winding Refn scheiden sich die Geister. Befürwortung und Abneigung halten sich bei dem Mann, der mit „Drive“ seinen Durchbruch feierte, wirklich nahezu die Waage. Seit einer Weile ist Refn nun auf dem Serienmarkt aktiv und lebt dort seine Manierismen, die viele lieben, aber viele eben auch hassen, noch mehr aus als in seinen Filmen. Die Serie „Too Old To Die Young“, die der Däne für Amazon Prime Video gedreht hat, wurde so zum Beispiel von einigen aufgrund der provokativ-entschleunigten Taktung als „Zeitlupenerzählung“ beschrieben.
Mit „Copenhagen Cowboy“ steht nun die neue Serie von Nicolas Winding Refn vor der Tür. Diese wird nicht auf Amazon Prime Video, sondern auf Netflix erscheinen. Und allzu lange warten müssen wir darauf auch nicht mehr: Am 5. Januar 2023 wird die sechs Episoden umfassende Miniserie auf dem Streamingdienst veröffentlicht. Nachdem bereits ein Teaser erschienen ist, gibt es jetzt auch den ersten langen Trailer zu sehen – und der verspricht Nicolas Winding Refn in Reinform.
Das ist "Copenhagen Cowboy"
Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine mysteriöse Frau namens Miu (Angela Bundalovic). Diese hat ein Leben am Rande der Legalität hinter sich, welches mit vielen Problemen verbunden war. Miu ist nun jedoch kurz davor, die kriminelle Unterwelt der dänischen Hauptstadt hinter sich zu lassen und möchte ein ehrliches Leben in Kopenhagen beginnen. Auf der Suche nach Gerechtigkeit trifft sie ein weiteres Mal auf ihre Erzfeindin Rakel (Lola Corfixen) – und begibt sich auf eine Odyssee, die die Grenzen zwischen Realität und dem Übernatürlichen verschwimmen lässt.
Wir hatten bereits das Vergnügen und konnten „Copenhagen Cowboy“ bei den Fimfestspielen 2022 in Venedig sehen. Dabei kamen wir zu dem Schluss: Das ist die wohl abgefahrenste Serie des Jahres! Nun geht die neue Refn-Serie allerdings nicht mehr 2022 offiziell an den Start, sondern erst Anfang 2023 - und wir sind gespannt, ob sich „Copenhagen Cowboy“ auch 2023 den Titel „abgefahrenste Serie des Jahres“ verdienen kann. Leicht wird es jedenfalls nicht sein, im kommenden Jahr etwas ähnlich Abgedrehtes in der Serienlandschaft zu finden. So unkonventionell wie die Serie selbst war übrigens auch Nicolas Winding Refns Fuck-The-Establishment-Einführung zum Screening in Venedig:
In seiner Kritik schreibt unser Chefredakteur Christoph Petersen: „Es ist eine vogelwilde Stilübung, die Fans gnadenlos abfeiern werden, während sich Zufalls-Zuschauer*innen, die zumindest die ersten drei Folgen noch verstört-amüsiert angesehen haben, wohl ab Folge 4 langsam von ‚Copenhagen Cowboy‘ verabschieden werden.“ Außerdem, ohne zu viel verraten zu wollen, darf man sich hier auch auf Vampire mit einem ganz gewaltigen Peniskomplex freuen!
„Copenhagen Cowboy“ startet am 5. Januar auf Netflix. Alle sechs Episoden wurden von Nicolas Winding Refn geschrieben und inszeniert. Hier könnt ihr euch noch einmal den ersten Teaser zur Serie anschauen, der ebenfalls ein hemmungsloser Rausch aus Farben und Formen ist: