Was gehört zu einem richtig guten (Neo-)Noir-Film? Spannung, eine düstere Atmosphäre, visuelles Flair, eine klug konstruierte Story mit einem Komplott und/oder einem komplexen Heist, ein starker Antagonist und – speziell in diesem Genre ganz wichtig! – eine verführerische Femme Fatale, die dem Ganzen einen Schuss knisternder Erotik beifügt.
„Bound - Gefesselt“ von den „Matrix“-Masterminds Lana und Lilly Wachowski bietet all dies und noch einiges mehr. Clevere, unberechenbare Wendungen etwa, einige durchaus schockierende, sich aber immer stimmig einfügende Gewaltspitzen sowie ein sofort das Publikum auf seine Seite ziehendes Liebespaar in Gestalt der fantastisch performenden Gina Gershon und Jennifer Tilly.
„Bound – Gefesselt“ läuft in der Nacht von Freitag auf Samstag (26. November) um ca. 0.35 Uhr (nachts gibt es immer mal kleinere zeitliche Verschiebungen) auf Tele 5. Eine Wiederholung bietet der Sender in der Nacht von Samstag auf Sonntag (27. November) um 2.25 Uhr an. Falls euch diese Termine zeitlich nicht passen oder ihr diesen Artikel erst später finden solltet, könnt ihr euch „Bound“ auf Blu-ray oder DVD bestellen. Bei Amazon gibt es die Discs mit FSK-16-Freigabe aktuell zu erfreulich günstigen Kursen.
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Das ist die Story von "Bound - Gefesselt" auf Tele 5
Die burschikos auftretende Corky (Gina Gershon) ist eine ziemlich toughe Lady. Frisch aus dem Gefängnis entlassen, nimmt sie eine Stelle als Hausmeisterin in einem Apartmentgebäude an, in das sie auch gleich einzieht. Schnell begegnet sie dort ihrer attraktiven Nachbarin Violet (Jennifer Tilly). Schon auf den ersten Blick ist es um Corky geschehen und die Frauen beginnen eine heiße Liebesaffäre in der Wohnung von Violets Lebensgefährten Caesar (Joe Pantoliano).
Violet sucht schon lange nach einer Gelegenheit, sich von dem gewalttätigen und furchtbar eifersüchtigen Mafioso zu trennen. Als sie Corky trifft, kommen nun auch echte Emotionen als weitere Motivation dazu. Doch um einen gemeinsamen Neuanfang zu starten, fehlt es den beiden an finanziellen Mitteln. Deshalb klügeln sie den reichlich riskanten Plan aus, Caesar und seine Komplizen um satte zwei Millionen Dollar zu erleichtern.
Das Duo setzt darauf, dass Caesars Gangster-Geschäftspartner versuchen werden, sich um ihn zu „kümmern“, wenn ihm plötzlich eine solche Summe abhanden kommen sollte. Er wäre dann vollends damit beschäftigt, seinen Hals zu retten, und die beiden könnten in aller Seelenruhe verschwinden. Keine schlechte Idee, die zunächst auch aufzugehen scheint. Dann kommt es allerdings plötzlich doch noch zu unerwarteten Komplikationen und das Ganze wird blutig …
Hitchcock-, Tarantino- und Coen-Vergleiche für "Bound"
Die Wachowskis starteten ihre Karriere als Comic-Autorinnen für die vom Marvel-Unterlabel Razorline veröffentlichte Superhelden-Reihe „Ectokid“. Nachdem sie mit ihrem Drehbuch für den Sylvester-Stallone-Actioner „Assassins“ in Hollywood einen Fuß in die Tür bekommen hatten, begannen sie damit, ihre erste, eigene Regiearbeit vorzubereiten. Beim Schreiben des Skripts ließen sie sich nach eigenen Angaben von Billy Wilder und seinen brillanten Noir-Filmen wie „Frau ohne Gewissen“ oder „Das verlorene Wochenende“ inspirieren.
Beim dann mit nur sechs Millionen Dollar Budget finanzierten Dreh landeten sie mit ihrem Hauptcast einen dreifachen Volltreffer. Das erotische Knistern zwischen den von Gina Gershon („Face/Off“) und Jennifer Tilly („Chucky und seine Braut“) mit merklichem Enthusiasmus gespielten Protagonistinnen ist tatsächlich schon in ihrer ersten gemeinsamen Szene spürbar. Es ist offensichtlich, dass eine geradezu elektrisierende Spannung zwischen ihnen existiert. Das merkt auch im Film jede*r – nur der selbstverliebte, von Joe Pantoliano („Memento“, „Die Sopranos“) herrlich creepy und genüsslich schmierig gespielte Caesar zunächst nicht.
Der Neo-Noir feierte seine Weltpremiere im Rahmen der Filmfestspiele von Venedig und wurde noch auf weiteren hochkarätigen Festivals gezeigt, bevor er im Herbst 1996 landesweit in den USA startete. Bei Kritikern kam „Bound“ dort größtenteils sehr gut an. Einige Rezensent*innen zogen sogar Parallelen zu den Werken von Alfred Hitchcock, aufgrund der oft unvermittelten, reichlich deftigen Gewaltszenen aber auch zu den Arbeiten von Quentin Tarantino. Noch mehr Vergleiche gab es wegen des Einbaus einiger gelungener schwarzhumoriger Momente allerdings mit den Filmen der Coen Brothers, speziell mit „Blood Simple“.
Neben den teilweise schockierend blutigen Action-Sequenzen bleiben von „Bound“ vor allem die gleichzeitig provokant, aber doch geschmackvoll inszenierten Liebesszenen mit Tilly und Gershon im Gedächtnis. Die Wachowskis ernteten viel Lob für deren Authentizität sowie die stylisch aussehende, selbstbewusste Umsetzung.
„Bound“ bedeutete den Durchbruch für das Geschwister-Gespann. Mit dem sexy Crime-Thriller als Visitenkarte hatten die zwei keine Probleme, ihr nächstes Projekt für das mehr als Zehnfache des „Bound“-Budgets finanziert zu bekommen. Dieses kam dann 1999 weltweit unter dem Titel „The Matrix“ in die Kinos. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte …
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