+++ Meinung +++
Als Fan der ersten Stunde fällt es mir ungemein schwer zuzugeben, dass die „Fast & Furious“-Reihe einfach nicht mehr das ist, was sie einmal war. Schon lange nicht mehr. Während eine gewisse Art von Evolution in über 20 Jahren zwar durchaus nachvollziehbar und sogar unabdinglich ist, gefällt mir einfach nicht, wie aus dem benzingetränkten Untergrund-Crime-Actioner um ein paar Tuning-Enthusiasten ein Globetrotter-Spektakel um geradezu unkaputtbare Superhelden wurde. Je größer und teurer die „Fast“-Filme wurden, desto dämlicher und uninteressanter wurden sie auch (bisheriger Tiefpunkt für mich: „F9“) – kein Gutes Zeichen für „Fast X“, dessen Produktionsbudget gerade auf Rekordniveau explodiert…
Doch es braucht keine 200 Millionen Dollar, muss nicht immer schneller, weiter und höher gehen. Das beweist „Bloodshot“, der mit seinem mickrigen Budget von nur 45 Millionen Dollar verhältnismäßig klein geraten ist, am Ende aber umso mehr Spaß macht – vorausgesetzt natürlich man weiß, worauf man sich hier einlässt. Wer sich davon selbst überzeugen will, hat über zweieinhalb Jahre nach Kinostart nun erstmals im Free-TV die Gelegenheit dazu: „Bloodshot“ feiert am heutigen 21. November 2022 (22.30 Uhr) seine deutsche TV-Premiere - und das ausgerechnet im ZDF!
Falls ihr es heute Abend nicht schafft, könnt ihr „Bloodshot“ übrigens schon für kleines Geld nachholen. Als Stream gibt es den Film bereits ab 2,99 Euro zum Leihen sowie bereits für 4,99 Euro als Kauf-VOD in 4K.
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Für alle, die einfach mal wieder Bock auf spaßige Hirn-aus-Action haben, die das Rad zwar nicht neu erfindet, aber 100 Minuten herrlich abwechslungsreiche Kurzweil bietet, kann ich nur eine Empfehlung abgeben. Wer hingegen ein Over-the-Top-Spektakel à la „Fast & Furious 9“ oder noch nie dagewesene Actionszenen wie in „Top Gun: Maverick“ erwartet, sollte dem Streifen hingegen besser fernbleiben. „Bloodshot“ hat den Anspruch, Spaß zu machen – nicht mehr und nicht weniger. Und genau den erfüllt er auch.
Übrigens: Auch wenn „Bloodshot“ eine finanzielle Bruchlandung hinlegte und nur 37 Millionen Dollar generieren konnte, bestätigte Vin Diesel vor knapp einem Jahr, dass die Arbeiten an „Bloodshot 2“ bereits auf Hochtouren laufen. Immerhin dürften die mageren Einnahmen an den Kinokassen auf die coronabedingten Kinoschließungen zurückzuführen sein und über die Zeit konnte sich der Vin-Diesel-Streifen wohl gerade im Heimkino eine treue Fangemeinde erarbeiten.
"Bloodshot" ist ein Hit auf Netflix und "Bloodshot 2" mit Vin Diesel wird kommen!"Bloodshot": Fetzig, überspitzt und herrlich drüber
In „Bloodshot“ geht das Leben von Elite-Soldat Ray Garrison (Vin Diesel) und seiner Frau jäh zu Ende, als die beiden eines Tages brutal ermordet werden. Doch den Militärwissenschaftlern rund um den genialen Dr. Emil Harting (Guy Pearce) gelingt es, Garrison ins Leben zurückzuholen und mittels Nanotechnologie in einen Supersoldaten zu machen. Und dieser hat nun nur noch ein Ziel: Rache.
Basierend auf den zugrundeliegenden „Bloodshot“-Comics von Valiant erzählt Regisseur Dave Wilson („Love, Death & Robots“) eine Geschichte, die direkt aus den 80ern stammen könnte – inklusive eines Twists, den man bereits 100 Meter gegen den Wind riecht, wenn man in seinem Leben schon mal einen Film gesehen hat. Das schadet „Bloodshot“ allerdings kaum, weil er auf dem Weg zum vermeintlichen Knalleffekt-Finale ganz einfach prächtig unterhält.
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Ähnlich wie in „Fast & Furious“ gibt Vin Diesel den supercoolen Badass, der reihenweise flotte Sprüche vom Band lässt – mit dem Unterschied, dass er in „Fast“ längst wie eine Karikatur seiner selbst wirkt, während er sich in „Bloodshot“ einfach nur nicht allzu ernst nimmt (und eben auch tatsächlich (!) übermenschliche Fähigkeiten hat). Gepaart mit einigen stylischen Actionsequenzen, in denen man dem Regisseur seine Herkunft aus dem Animationsbereich anmerkt, ergibt das Ganze ein wunderbar unterhaltsames, selbstironisches und spaßiges Superhelden-Abenteuer. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Zu einem ähnlichen Fazit kommt auch unser Chefkritiker Christoph, der der „B-Movie-Version eines Marvel-Blockbusters“ in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik solide 3 von 5 möglichen Sternen gibt.
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