„Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque (1898 – 1970) ist das vielleicht wichtigste in deutscher Sprache geschriebene Buch der letzten 100 Jahre. Der Antikriegs-Roman von 1928 basiert auf den eigenen Erfahrungen des Schriftstellers als kaum volljähriger Frontsoldat im Ersten Weltkrieg und wurde bisher zweimal in laufende Bilder umgesetzt – beide Male von US-Amerikanern: Das Fünf-Sterne-Meisterwerk von Lewis Milestone erhielt 1930 den Oscar für den besten Film; Delbert Manns 1979er-Adaption gewann den Golden Globe als bester Fernsehfilm.
Mit der Ende September 2022 auf hiesigen Kinoleinwänden gestarteten und nun bereits ab heute beim Streaming-Service zu sehenden Netflix-Produktion „Im Westen nichts Neues“ versuchte sich nun erstmals ein deutscher Regisseur an dem Stoff: Edward Berger, der uns bisher so starke Spielfilme wie „Jack“ oder „All My Loving“ bescherte und dank diverser Episoden von „Patrick Melrose“, „Deutschland 83“ oder „The Terror“ auch im TV überzeugen konnte.
Bergers Werk ist laut unserer offiziellen FILMSTARTS-Kritik ein würdiger Kandidat für den Oscar als bester fremdsprachiger Titel. Sowohl der dröhnende Score und die immer wieder nah herangehende Kameraarbeit, vor allem aber die stark verkürzte beziehungsweise verdichtete Handlung sorgen für ein ausgesprochen immersives Filmerlebnis. Im Fazit der Rezension heißt es: „Subtil geht sicherlich anders. Trotzdem gelingt Edward Berger eine inszenatorisch starke, mitreißende und dramatische Neuverfilmung eines absoluten Literatur- und Kino-Klassikers.“
Das ist die Story von "Im Westen nichts Neues" auf Netflix:
Mitten im Ersten Weltkrieg: Voller Enthusiasmus fälscht der noch minderjährige Paul (Felix Kammerer) die Unterschriften seiner Eltern. Denn nur so kann er sich mit seinen Schulkameraden Albert (Aaron Hilmer) und Franz (Moritz Klaus) auf einer Welle patriotischen Eifers reitend, freiwillig zum Militär melden.
Paul träumt davon, dabei zu sein, wenn die deutsche Armee innerhalb weniger Wochen Paris einnimmt – ganz so, wie seine gewissenlos Propaganda betreibenden Lehrer es ihm versprochen haben. Im Schützengraben angekommen, muss Paul allerdings schnell realisieren, dass er wenig mehr als Kanonenfutter in einem absurden, nicht zu gewinnenden Kampf ist. Allein dank der Hilfe des etwas älteren Kat (Albrecht Schuch) fällt der Junge nicht schon innerhalb der ersten Stunden an der Front …
Rechtzeitig zu Halloween: Der Gruselspaß "Wendell & Wild"
Komplett anders, aber ebenfalls heute neu im Netflix-Programm ist die mit Stop-Motion-Technik animierte Gruselkomödie „Wendell & Wild“. Inszeniert wurde der einfallsreich-makabre Spaß vom „Coraline“- und „The Nightmare Before Christmas“-Macher Henry Selick. Das Drehbuch schrieb der Regisseur in Kollaboration mit Oscargewinner Jordan Peele, dem Mastermind hinter Kino-Hits wie „Get Out“, „Wir“ und zuletzt „Nope“. Obendrein spricht Peele auch noch einen der Titelparts, während sein früherer Comedy-Partner Keegan Michael Key dem anderen Teil des infernalen Duos seine Stimme leiht.
Darum geht es in „Wendell & Wild“: Die Dämonen Wendell (Stimme im englischsprachigen Original: Keegan Michael Key) und sein Bruder Wild (Jordan Peele) gelangen nach einer langen Zeit in irgendeiner Zwischenhölle plötzlich zurück in die Menschenwelt. Der Grund dafür ist eine missglückte Geisterbeschwörung der um ihre Eltern trauernden Kat (Lyric Ross).
Dennoch ist für Wendell und Wild auf der Erdoberfläche längst nicht alles so entspannt wie erhofft. Denn bevor sie wieder ihren alten Schabernack treiben können, gilt es erst einmal, ein paar Hindernisse zu überwinden. Verlangt die 13-jährige Kat doch eine Gegenleistung: Als Ausgleich für ihre Rückkehr ins wahre Leben sollen die beiden Möchtegern-Finsterlinge ihr bei der Suche nach den Seelen ihrer Lieben helfen …
Und Serien-Nachschub gibt es auch noch!
Neben diesen großen Spielfilm-Releases lässt Netflix heute auch noch Serien-Binger zu ihrem Recht kommen. Zunächst hätten wir da die sechste Staffel von „Big Mouth“ von und mit Nick Kroll („Don‘t Worry, Darling“), bei der Jordan Peele ebenfalls stimmlich mitmischt. Fans der clever-frechen Animations-Sitcom für Erwachsene dürfen sich sogar doppelt freuen. Denn noch bevor die neuen Episoden überhaupt veröffentlicht wurden, bestellte der Streaming Service bereits die nächste, immerhin schon siebte Season, die dann irgendwann 2023 auf unsere Bildschirme kommen wird.
Schließlich können Abonnenten auch noch die acht Folgen der Debütstaffel eines brandneuen Fantasy-Horror-Titels streamen. Die Rede ist von „The Bastard Son & The Devil Himself“, produziert von „Der Herr der Ringe“-Gollum Andy Serkis. Darin geht es um eine offenbar ziemlich intensive, sprich blutige Auseinandersetzung guter und böser Hexen. Zwischen die Fronten gerät dabei ein Trio menschlicher Teenager*innen, von denen einer (dargestellt von Jay Lycurgo aus der DC-Serie „Titans“) sich als illegitimer Sohn des finstersten und brutalsten Hexenmeisters auf Erden herausstellt …