„Groovy!“
Sam Raimis „Tanz der Teufel“ von 1981 gilt als Klassiker im Horrorgenre. Doch für mich ist es die Fortsetzung, die sechs Jahre später (1987) kam, die das Franchise erst zu dem machte, was es ist. „Tanz der Teufel 2“ ist genau das, was diese Filme so ausmacht: Eine perfekte Mischung aus Horror und Slapstick. Diesmal gab es ein deutlich höheres Budget (über 3 Millionen) und eigentlich ist Teil 2 eher eine Neuinterpretation des ersten Films. Tatsächlich hatte Raimi selbst nicht die Rechte am ersten Film, sondern New Line Cinema. Deswegen durfte er kein Material aus dem ersten Teil verwenden und musste in den ersten zehn Minuten die Handlung vom ersten Film neu filmen. Diesmal gab es nur noch Ash und seine Freundin (die neu gecastet wurde), aber trotzdem werden immer wieder Elemente und Handlungsstränge vom Original aufgegriffen, selbst die vermeintliche Baum-Vergewaltigung kommt in einer Light-Variante wieder vor. Und all das könnte man kritisieren, aber ich finde das Endergebnis wirklich toll. Selbst wenn man den ersten Film gut kennt, so gewöhnt man sich doch schnell an die Änderungen, die letztendlich auch nicht sehr relevant sind. Es geht um den Horror-Spaß und der ist hier in seiner pursten Form zu sehen.
Ash und seine Freundin wollen in der abgelegenen Hütte das Wochenende verbringen. Doch als beide das Buch der Toten entdecken, bricht das Böse über sie herein. Ash ist gezwungen seine Dämonen-Freundin zu enthaupten, doch der Horror geht erst da wirklich los. Denn auch Ash selbst wird zum Dämon und muss gegen alle Arten von Kreaturen und Monstern kämpfen…
Die größte Neuerung in diesem „Remake“ ist sicherlich die Handlung mit der Archäologin und ihrem Vati. Der hatte das Nekronomicon (das Buch der Toten) nämlich gefunden bei einer Ausgrabung und seiner Tochter davon erzählt. Die kommt jetzt zum Plot dazu und trifft irgendwann dann auch auf Ash. Hinzu kommen auch die beiden Hinterwäldler und dann sind wir plötzlich doch wieder bei einer Gruppe Leuten, die von Dämonen verfolgt werden.
Doch der große Unterschied zum ersten Film ist die humorvolle und völlig überzogene Energie. Wir kommen von einem durchgeknallten Moment zum nächsten. Entweder wird Ash vom kopflosen Körper seiner toten Freundin verfolgt oder er muss gegen seine eigene Hand ankämpfen. Dabei fließt ordentlich Blut und Ash nutzt endlich auch seine ikonische Kettensäge. Trotzdem hat der Film eine hübsche, gruselige Atmosphäre, die zwar eher an eine Freizeitpark-Attraktion erinnert, aber dennoch funktioniert. Denn auch die Logik im Film ist nicht wirklich vorhanden, aber „Tanz der Teufel 2“ setzt diesen Anspruch erst gar nicht.
Schauspielerisch gibt es sehr viel Overacting. Das ist Gewöhnungssache, aber in meinen Augen trägt es zum Unterhaltungsfaktor bei und passt zum Rest der Geschichte. Gerade Bruce Campbell ist körperlich voll dabei und kann seiner Figur sogar etwas Tiefe verleihen.
Die Effekte sind wirklich toll. Übertrieben, ja, aber dennoch sehr gut und bis heute überzeugend. Während der erste Film mit seinen Effekten einen klaren Trashfaktor ausstrahlte, merkt man bei der Fortsetzung deutlich mehr Produktionsqualität. Auch die Musik von Joseph LoDuca ist wieder sehr passend!
Übrigens wurde auch dieser Teil erst 2016 von der FSK offiziell und ungeschnitten wieder freigegeben. Und auch hier habe ich den Grund nie wirklich verstanden, da der Comedy-Aspekt so hoch ist und man mehr über das Geschehen lacht als sich zu fürchten.
Fazit: „Tanz der Teufel 2“ ist für mich das Highlight des Franchise und ein Höhepunkt in Raimis Karriere. Ein wunderbarer Mix aus Horror, Splatter und Slapstick. Kurzweilige und wahnwitzige Unterhaltung!