Die hilfreichsten KritikenNeueste KritikenUser mit den meisten KritikenUser mit den meisten Followern
Filtern nach:
Alle
Zedda Zogenau
73 Kritiken
User folgen
4,0
Veröffentlicht am 14. Januar 2024
Französisches Erzählkino vom Feinsten mit Catherine Deneuve und Daniel Auteuil
Dieser wunderbare Streifen von Andre Techine lief als Eröffnungsfilm auf den Filmfestspielen von Cannes 1993 und hatte auch gute Chancen auf eine Palme, musste sich aber letzten Endes dem "Piano" von Jane Campion und "Lebewohl, meine Konkubine" von Chen Kaige geschlagen geben. Aber das ist Blütenstaub von gestern. Was zählt, ist, dass Techine dem Publikum einen wunderbaren Film über die Beziehung zweier Geschwister beschert hat.
Emilie (FELIX-Preisträgerin Catherine Deneuve) und Antoine (FELIX-Preisträger Daniel Auteuil) sind Schwester und Bruder. Allmählich werden sie damit konfrontiert, dass ihre schwierige Mutter (Martha Villalonga) hinfälliger wird. Obwohl sich beide Geschwister in ihrer Kindheit sehr nahe standen, haben sie sich als Erwachsene sehr weit voneinander entfernt. In vier Etappen beobachtet der Film die allmähliche Annäherung der beiden. Und das ist ganz großes Erzählkino! Zumal für ein Publikum, dass die schwierigen und verworrenen Familienverhältnisse der europäischen Nachkriegszeit noch am eigenen Leib zu spüren bekommen hat. Tres tres fantastique!!! Deneuve und Auteuil, die beiden Superstars des französischen Films, liefern hier eine absolute Sternstunde ab. Man muss nur bereit sein, sich darauf einzulassen. Auch die weiteren Rollen sind famos besetzt. Deneuves eigene Tochter Chiara Mastroianni und Anthony Prada spielen die erwachsenen Kinder von Emilie. Charlies Enkelin Carmen Chaplin gibt als Freundin des Sohnes und/oder der Tochter ihr gelungenes Leinwand-Debüt. Als Emilies Ehemann gibt es ein Wiedersehen mit dem drahtigen Jean Pierre Bouvier, der sich im Adventsvierteiler des Jahres 1981 an der Seite von Christian Kohlund auf einen "Wettlauf nach Bombay (heute müsste man Mumbai sagen!!!)" begeben hatte.
Produziert hat Alain Sarde. Gedreht wurde in Toulouse und Umgebung. Ein wunderbarer Film, durch den man auch viel über die eigenen nicht immer unbeschwerten Familienbeziehungen lernen kann. Ein magischer Moment ereignet sich, wenn Deneuve und Auteuil - wie in längst vergangenen Kindertagen - bei einer Autofahrt gemeinsam zu singen anfangen. Herrlich! Unbedingt empfehlenswert!