Schwarzer, skurriler oder grotesker Humor sind immer so eine Sache: Sie müssen gut kommen und dürfen sich nicht zu sehr an der Grenze des Geschmacklosen bewegen. In "Mann beißt Hund" werden Kinder getötet oder Vergewaltigungen durchgeführt, das Lachen bleibt einem im Halse stecken, aber so wirklich geschmacklos wird das auch nicht dargeboten. Unserem Killer geht es nämlich irgendwie ums Geld und seiner eigenen Selbstdarstellung, die er, zusammen mit der Kamera, immer genüsslicher in die Höhe treibt. Das ist für mich auch gar nicht das Problem des Films, sondern funktioniert an sich gut, so wie auch die Schauspieler, die ihre Rolle allesamt gut machen. Allerdings ist Ben für mich auch nicht gerade sympathisch geschweige den charismatisch. -
Was mich an "Mann beißt Hund" stört, ist der purve Relativismus, dem der Film fröhnt, sowohl auf der moralischen als auch der erzählerischen Ebene. Am Anfang mag es ja noch den Grundton des Films einführen, wenn die Morde quasi nebenbei geschehen und die Charaktere sich eigentlich anderweitig produzieren. Mit der Zeit nutzt sich dieses Gesehene einfach ab. Dass Ben wiederum keine wirklichen moralischen Skrupel hat, wird auch klar, aber das der Großteil später nur daraus besteht, dass sich der Hauptdarsteller produzieren kann, während die anderen Figuren nichtmal mehr die Miene verziehen, wenn er am Geburtstagstisch jemanden erschießt, lässt zwar klar werden mit wem wir es hier zu tun haben, aber eine wirkliche Aussage bleibt aus. Passiert halt so. Und so geht es dann auch mit der Handlung weiter, die, wie mit den Einfällen eines weiteren auftauchenden Mörders oder des abrupten Endes, wohl überraschend wirken soll, aber dann eigentlich nur der Beliebigkeit zuträglich ist.
Fazit: Schwarzhumorig-düstere Idee mit guten Darstellern, aber im Prinzip zu beliebig oder ohne Aussage. Das ähnlich angelegte "Ex-Drummer" empfand ich um einiges besser, da es dort echte Positionen sowie einen roten Faden in der Handlung gibt.