Als der Film damals anlief, freute ich mich sehr, weil ich die Filme der Farrelly Brüder gerne sehe und sie Ben Stiller irgendwie ein Stück weit zu ihren Wurzeln zurückkehrten. Immerhin war es "Verrückt nach Mary", welcher sie ins richtig große Geschäft brachten. Nun war die Enttäuschung damals recht groß und ich habe mir "Nach 7 Tagen - Ausgeflittert" (übrigens mal wieder ein genial dummer deutscher Filmtitel) nur erneut angesehen, weil er im TV lief. Nun wusste ich, dass er kein Hammer ist und kann daher sagen, dass der Film nicht schlecht ist, sich gut schauen lässt, aber auch wirklich recht enttäuschend ist.
Dabei klingt die Story doch erstmal recht gut. Ben Stiller spielt einen Mann, der noch nie Glück mit Frauen hatte. Dann trifft er allerdings die Eine, und weil alle Druck machen, heiratet er sie nach ein paar Wochen mal eben so. In den Flitterwochen zeigt sie allerdings ihr wahres Gesicht und dies ist einfach unerträglich. Sie treibt Stiller in den Wahnsinn und er verliebt sich währenddessen in eine andere, welche auch im Urlaub ist. Das Übel nimmt seinen Lauf. Klingt vielversprechend, ist es aber nicht. Ich habe ein paar Probleme um mit diesem Film klarzukommen. So scheint die Story zwar perfekt um wieder möglichst viel derben Humor zu präsentieren, aber irgendwie wirkt sie auch arg konstruiert. Dass sich Eddie und Lila so schnell gut verstehen und total verliebt sind, ist noch recht glaubwürdig. Innerhalb von Sekunden bricht dies auf einmal. Lila wird als Wahnsinnige dargestellt und dies wirkt dann absolut unglaubwürdig. Das wäre noch zu übersehen, aber zu einem weitaus größeren Problem komme ich gleich.
Die Darsteller machen ihre Sache alle gut, hier kann ich nichts kritisieren. Ben Stiller spielt seine Standardrolle. Ein sympathischer Durchschnittstyp, der einfach von einer Katastrophe in die andere fällt. Dies hat er einfach drauf und dies hat er oft bewiesen. So wundert es nicht, dass er auch hier vollkommen überzeugen kann. Seinen Vater Jerry Stiller gibt es in einer Nebenrolle ebenfalls zu sehen, was mir auch gefallen hat. Michelle Monaghan spielt dann Eddies neue Liebe und sie spielt sehr sympathisch. Zudem muss man sagen, dass die Chemie zwischen Stiller und Monaghan einfach stimmt. Malin Akerman spielt eine Rolle mit Mut zur Hässlichkeit und tut dies souverän und Rob Corddry, mir erst bekannt geworden durch "Harold und Kumar 2" gibt ebenfalls eine überzeugende Leistung ab. Das wirkliche Problem sind die Charaktere. Es ist nicht so, dass sie unsympathisch wären oder total oberflächlich dargestellt werden, aber nach einer gewissen Zeit interessiert man sich als Zuschauer einfach nicht mehr für die Figuren. Das liegt an der Figurenzeichnung. Irgendwie hat man vergessen, diesen Leben einzuhauchen, sie scheinen nur dazu gut, um jedes mögliche Übel über sich ergehen zu lassen.
Die Inszenierung ist auf jeden Fall gelungen, bietet aber auch nichts Außergewöhnliches mehr. Sowieso muss man sagen, dass man das was uns "Nach 7 Tagen - Ausgeflittert" bietet, schon oft gesehen hat und zwar von den Farrelly Brüdern selbst. Es gibt keine Überraschungen. So ist auch recht schnell klar, wie die Story ausgehen wird. Nur das Ende, hätte ich dann doch nicht so erwartet, weil es eigentlich schon recht böse ist.
Der Unterhaltungsfaktor ist über weite Strecken trotzdem gut. Langweilig wird "Nach 7 Tagen - Ausgeflittert" irgendwie nicht, aber das Schauen wird zur Routine. Man weiß ziemlich genau, was als nächstes passiert. Teilweise ist der Film auch lustig, ich habe allerdings auch schon mehr gelacht. Der Humor ist natürlich derb, aber irgendwie scheint den Farrelly Brüdern da auch nichts innovatives mehr einzufallen. Eine Cameron Diaz, die Sperma für Haargel hält, und eine Malin Akerman, die auf Ben Stiller pinkelt, unterscheiden sich halt doch. Aber nun ja, ich will "Verrückt nach Mary" nicht mit diesem Film vergleichen. Die besten Szenen sind sowieso eigentlich die romantischen, in denen Eddie und Miranda sich verlieben. Der Score ist ganz gut.
Fazit: "Nach 7 Tagen - Ausgeflittert" ist kein Film, den man gesehen haben muss. Wer noch nie was mit dem Humor der Farrelly Brüder anfangen konnte, wird sich diesen Film sowieso nicht ansehen, aber auch Fans der beiden sollten sich auf eine Enttäuschung einstellen. Das Gesamtpaket ist zwar durchaus unterhaltsam, aber auch ideenlos. Das meiste wirkt wie schonmal gesehen und nicht jeder Gag zündet. Dank guter Darsteller, ein paar gelungenen Szenen und einem recht ordentlichen Unterhaltungswert zwar noch leicht überdurchschnittlich, aber so richtig gut leider auch nicht!