Vereinzelt kommt es schonmal vor daß ein Film übermäßig gute Kritiken erhält, das mag zwar schön für die Macher sein aber ich werde dabei immer stutzig weil ich dann denke: so gut kann der Streifen garnicht sein. Auch dieser dritte "Bourne" Teil wird mit Lobeshymnen nur so überschüttet und hier hat man endlich mal die erfreuliche Erkenntnis: ja, der Film ist so gut wie sie alle sagen. In allen Belangen, was niemanden mehr überrascht als mich: ich kann Matt Damon nur begrenzt leiden, fand den ersten Teil sehr unspektakulär und den zweiten deutlich überschätzt (und aufgrund seines eigenwilligen Kamerawinkels oftmals nervig) ... aber zu was für einer Qualität sich die Agentensaga im Finale aufschwingt ist echt sagenhaft. Besonders gefällt mir die bis ins kleinste Detail stimmige Einbindung der Vorgänger (es tauchen an den richtigen Stellen die altbekannten Personen auf oder als einer eine Akte über Bournes Einsätze durchblättert sieht man die Gesichter seiner Opfer aus den Vorgängern) in den er auch absolut direkt eintaucht. Am Ende des zweiten Filmes gab es eine rasante Jagd durch Moskau und zum Abschluß noch eine kurze Szene in New York bei der Bourne seine Vertraute Pamela Landy anruft - der dritte Teil beginnt jedoch schon in Moskau und erzählt so einige andere Erlebnisse die Bourne widerfahren bevor er überhaupt aufläuft (den berühmten "Ruhen Sie sich aus Pam, Sie sehen müde aus!" Spruch gibts erst nach 2/3 des Films). Und bis dahin hält man den Atem an: wenngleich hier wieder der ruppig wackelige Kamerastil von Regisseur Paul Greengrass benutzt wird, es verdirbt den Film keine Spur - wirklich von Beginn an baut der Film eine fiebrige Hochspannung auf daß man sich mit pochendem Herzen am Sitz festklammert und gebannt die Geschehnisse verfolgt deren absolutes Highlight die Jagd durch Tanger ist bei der Damon seine alte Bekannte Julia Stiles in einer rasanten Hatz über die Dächer vor einem Killer beschützen muß. Die Action ist immens, rasant und sehr gewaltreich aber trotzdem der brillianten Story untergeordnet. Und die Darsteller erst: Matt Damon spielt den flinken und grimmigen Bourne in absoluter Perfektion, David Strathairn ist als neuer Superschurke herrlich fies, der sonst auf eher nette Figuren abonnierte Albert Finney hat einen hübschen Kurzauftritt als fieser "Schöper" von Bourne ... dagegen haben die Frauen nicht allzuviel zu sagen. Franka Potente ist außer in ein paar Rückblenden nicht mehr dabei (dafür tritt ihr Filmbruder, gespielt von Daniel Brühl kurz auf!), ihren Platz als Frau an Bournes Seite übernimmt im wesentlichen Julia Stiles die wieder als Nikki mitmischt und dann ist da noch Joan Allen die wieder als Bourne wohlgesonnene Agentin versucht ihm unter die Arme zu greifen. SO führt die rasante Jagd dann auch letztlich zu einem etwas unschlüssigen Ende (mal ehrlich - so eine besondere Geschichte ist das nicht die Bourne da erzählt bekommt, oder?) das insbesondere einen vierten Teil zwar unwahrscheinlich macht, aber auch nicht völlig ausschließt. Trotzdem (und das ist versprochen): in der Schlußszene hat man ein wohlwollendes Schmunzeln für Bourne parat. Ganz sicher. Und man ist betrübt daß die Reihe somit vollendet ist.
Fazit: Geniales Finish der Agentensaga, atemlos spannend, actionreich und mit Matt Damon in der besten Darstellung überhaupt - pures Adrenalinkino mit Hirn!