Mit dem Film „Schräger als Fiktion“ aus dem Jahre 2006, zeigt uns Regisseur Marc Foster, den Alltag, das Leben, einer Romanfigur die eines Tages mit ihrem Schöpfer in Verbindung tritt.
Mit einer sanften, wohlklingenden, weiblichen Frauenstimme, die im off erklingt und Szene für Szene mit Genauigkeit und Leichtfüßigkeit schildert, beginnt der Film.
Schnell wird auch dem einfältigsten Kinobesucher klar, was für einen Charakter „Will Ferrell“ hier verkörpert. Er ist Angestellter der, US – Amerikanischen Bundessteuerbehörde IRS. Mathematik und Zahlen bestimmen seinen kompletten Tagesablauf. Was am frühen Morgen, mit dem Zählen der Zahnbürstenbewegungen beginnt, endet beim Schlafengehen um die exakt gleiche Uhrzeit wie an jedem anderem Abend. Zwar erledigt er stets sorgfältig und präzise seine Arbeit, Begeisterung ist ihm aber nicht anzumerken. Die Kaffee – und Mittagspausen sind ebenso auf die Minute geplant und sein einziger bester Freund liegt tickend, eng umschlungen über seinem rechten Handgelenk. Es ist trist, farblos und öde sowohl was die Innenwelt des „Harold Flick“ angeht, als auch seine Außenwelt. Zu meinem Bedauern schließt sich die Kamera dem ganzen an. Die Kameraführung ist recht einfach gehalten, statisch, mit wenig und größtenteils unaufwändigen Einstellungen gedreht. Auch lebt der Film viel zu sehr von Dialogen, es hätte niemanden geschadet mal die ein oder andere Zeile zu streichen und dafür die Kamera sprechen zu lassen. Die Stadt Chicago könnte auch New York, Boston oder Philadelphia sein. Die Großstadt hat keinen Wiedererkennungswert und wirkt daher recht langweilig und unspektakulär.
Der Film lebt komplett von der Geschichte, die Taktvoll inszeniert ist und mit einem würdevollen Ende den Zuschauer entlässt. Der Aufbau wirkt „klassisch“ Harold Crick erfährt recht früh, was sein Schöpfer mit ihm vorhat. Er soll nämlich am Ende des Romanes sterben. Und um dem zu entgehen, sucht er sich Hilfe bei „Dustin Hoffman“, der den Professor Jules Hilbert spielt. Dieser weist ihn erst ab, willigt aber später dennoch ein. Und ab hier beginnt die eigentliche Tragödie/Komödie. Harold Crick befreit sich von den Ketten, die er sich selber angelegt hat. Erfüllt sich seinen lang gehegten Traum, Gitarre spielen zu lernen. Verliebt sich in die Bäckerin Ana Pascal, verkörpert von „Maggie Gyllenhaal“, bei der er anfangs nur Abscheu ausgelöst hat. Beide lernen sich näher kennen, erkennen die Ehrlichkeit die in jedem ihrer Sätze stecken und fallen sich inbrünstig in die Arme, nachdem Harold den Song „Whole Wide World von Wreckless Eric“ bei ihr Zuhause auf der Couch spielt.
Die Szenen mit Dustin Hoffman erfüllen ihren Sinn und sind auch gefüllt mit trockenem Humor und einer tollen Nebenfigur. Im Allgemeinem füllen die Darsteller ihre Figuren „Gut“ aus, aber über diesem gut geht nichts hinaus. Vieles wirkt wie „schon einmal gesehen“, was ich aber dem Film nicht negativ ankreiden möchte. Wie schon oben genannt war es mir zu klassisch, was den Aufbau und einige Charaktere angeht. Einzigartig ist der Film alle Mal, zumal was die Idee und das Ende angeht.