"Vier Fäuste für ein Halleluja" war der fünfte Western in Folge, des legendären Prügelknaben Duos Bud Spencer und Terence Hill. Erst Jahre später kamen beide auf dieses Genre zurück. Anfang der Siebzigerjahre ging nämlich dem Genre spürbar die Luft aus und sie orientierten sich um. Trotzdem kam 1971 noch einmal ein Western der beiden in die Kinos. Glücklicherweise, denn es ist einer der besten Filme der beiden geworden und auch der erfolgreichste. 12,27 Millionen Menschen haben ihn in Deutschland im Kino gesehen, damit ist er der erfolgreichste Film der Siebzigerjahre des deutschen Kinos.
Bambi und Trinity
Unterschiedlicher können Brüder kaum sein, Bambi (Bud Spencer) ist ein Pferdedieb und ein ziemlicher Sturkopf, Trinity (Terence Hill) dagegen ist ein Falschspieler und ziemlich gerissen. Nachdem beide seit langer Zeit mal nach Hause kommen, bekommt Bambi den Auftrag von seinem Vater, Trinity auch als Pferdedieb auszubilden. Trinity allerdings soll nur auf seinen Bruder aufpassen und versucht, wann immer möglich, die Bestrebungen seines Bruders zu durchkreuzen. Schon bei der ersten Lektion geht alles gründlich schief. Anstatt einen Planwagen auszurauben, helfen sie der Familie beim Radwechsel und geben ihnen sogar Geld für den Arzt. Die Familie erscheint dann im Laufe des Films immer wieder und zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Nachdem, durch eine Verwechslung, der Verbrecher Parker denkt, die beiden wären Geheimagenten im Dienste Washingtons, entwickelt sich ein raffiniertes und witziges Katz und Maus Spiel. Beide Brüder versuchen die Machenschaften von Parker aufzudecken und dabei den größtmöglichen Gewinn rauszuholen.
Schmeißt die Friedensgabeln ins Gemüse
"Ich nehm dir die Kohlen nur ab, damit du die Pferde nicht bestechen kannst." – Bambi
Wer mit Bud Spencer und Terence Hill filmen aufgewachsen ist, wird mit solchen Sprüchen nur allzu vertraut sein. Die Sprüche sind in der deutschen Version noch lustiger als im Original. Die Ursprüngliche Synchro von 1972 wurde Anfang der 80er im Zuge des großen Bekanntheitsgrads des Duos neu synchronisiert. Die lustigen Sprüche einerseits und die Prügeleinlagen anderseits, haben das Duo berühmt gemacht. Von beiden gibt es in "Vier Fäuste für ein Halleluja" natürlich nicht zu knapp. Das ganze wird dazu wunderbar im Setting des wilden Westen präsentiert und mit einer zwar ruhigen, aber dennoch präsenten Rahmenhandlung dargeboten.
Trinity stand stall
Je nach Version die man ansieht, wird man zuerst Bambi oder Trinity in der Eröffnungssequenz sehen. Beide schlendern durch die Wüste und treffen auf 4 Banditen, die es gilt um Pferde und Essen zu erleichtern. Unterstrichen wird Trinity mit der tollen Ballade "Trinity stand stall" von Oliver Onions. Diese Einstellungen alleine, zeigen schon wie präsent beide sind. Kurz darauf treffen beide Charaktere zusammen und es entsteht sofort eine Hass-Liebe zwischen beiden, die man einfach lieben muss. Das Duo funktioniert zu jeder Zeit des Films wunderbar und man wünscht sich, dass der Film nie enden würde.
Wildcat und Stingary Smith
Die Nebencharaktere im Film sind allerdings mehr oder weniger austauschbar. Bis auf wenige Ausnahmen ist dies aber in fast allen Filmen der beiden so. Erwähnt werden muss natürlich Riccardo Pizzuti. Er spielt in fast allen Bud Spencer und Terence Hill Filmen den Bösewicht und hat schon so oft eine gedonnert bekommen, wie kein anderer. Man sieht ihn zum Anfang des Films als Koch der für die Bohnen zuständig ist. Auch der Mönch in der Mission, gespielt von Pupo De Luca spielt hervorragend. Als leicht gewaltbereiter Mönch, trägt er vor allem zum Schluss noch einmal zu einigen lustigen Szenen bei. Und dann wäre da noch Wildcat Hendricks. Der Falschspieler gespielt von Antonio Monselesan. Die Saloon-Szene ist einfach zu Göttlich. Erst wird er von Trinity abgezockt und dann in seine Schranken verwiesen. Dazu kommt dann der Kommentar von Bambi: "Nicht so laut".
Fressen und Beichten
Erwähnt werden muss auch die Restaurant-Szene. Trinity und Bambi wollen vornehm essen gehen, was natürlich kein einfaches Unterfangen wird. Anstand ist immerhin beiden ein Fremdwort und genauso wird auch gegessen oder vielmehr gefressen. Alleine die Reaktionen der Gäste sind einfach nur genial gespielt. Dazu kommen die trockenen Kellner, die zur Belustigung nur noch mehr beitragen. Bis zum Höhepunkt der flambierten Crêpes, ist es verdammt schwer vor Lachen nicht vom Stuhl zu fallen. Später, bei der Untersuchung der Mission, wird Bambi die Beichte abgenommen. Nicht nur das Bambi nicht auf den Beichtstuhl will, nein, der Vorhang bleibt auch auf. Bei der Beichte selbst, reicht es dem Priester schon als Bambi erst beim zwölften Lebensjahr angekommen ist. Beide beschriebenen Szenen sind so perfekt inszeniert, dass man einfach aus dem Lachen nicht mehr rauskommt.
Showdown
In der Mission kommt es dann zum Showdown. Dieser endet natürlich, wie nicht anders gewohnt, in einer Massenschlägerei, wo sich beide Brüder gegen eine Schar von Gegnern erwehren müssen. Durch einen Raffinierten Story-Trick werden alle Bösewichter ihrer Waffen entledigt und die Jagd nach 50000 Dollar beginnt. Dabei kommen natürlich die akrobatischen Fähigkeiten von Terence Hill wieder vollends zu Geltung. Die Musikuntermalung der fast 10 minütigen Szene ist allerdings deutlich zu kurz gekommen. Ein schönes stimmiges Lied, hätte dem Finale sicherlich noch gut getan. Dennoch kommen die Fans voll auf ihre Kosten. Der Verdunklungshammer von Bud wird genauso eingesetzt, wie Mönche die mit Broten schmeißen. Alles wirkt super abgestimmt und man fiebert richtig mit. Nachdem Bambi von einem Ranger erkannt wird, geht das Geld allerdings flöten und beide Brüder ziehen von dannen. Zum Schluss taucht wieder die Familie in Not auf und in der letzten Sequenz, eilen beide zur Hilfe.
Fazit
"Vier Fäuste für ein Halleluja" wird nicht umsonst als einer der besten Filme der beiden bezeichnet. Es stimmt einfach fast alles in dem Film. Angelehnt an alte Eastwood Western, wird die Story stimmig präsentiert und mit viel Wortwitz untermalt. Dazu gesellen sich zwei Hauptdarsteller in Top-Form, denen man Stunden beim Streiten zuschauen könnte. Mit 12,27 Millionen Zuschauern zurecht der erfolgreichste Film in den Siebzigern.