kurz vorweg: mir hat der film gut gefallen, aber alle kritikpunkte seiner "gegner" kann ich ebenso gut verstehen. ich halte es gus van sant zu gute, dass er seinem absolut kompromisslosen stil treu geblieben ist. genau wie bei "elephant" darf man hier keine biografisch getreue aufarbeitung erhoffen. hier wird spekuliert, skizziert, vermutet, abgebildet - aber nie gerichtet oder nach ursache/wirkung, warum & wieso gesucht.
vielleicht sind sich deshalb "elephant" und "last days" meiner meinung so ähnlich: beide behandeln themen, die vielfach schon zerpflückt, zerredet und hundertfach zu erklären versucht worden sind. dem stellt gus van sant die (vermeintliche) einfachheit gegenüber. es ist was es ist - und das ist meist faszinierend, vielschichtig und erschreckend genug. böse könnte man sagen: hier greift jemand ein heißes eisen an und will sich nicht die finger verbrennen. anders geht es aber auch: hier hängt jemanden die sensationsgeilheit der medien, die analysier- und erklärungsgier der öffentlichkeit zum hals heraus.
interessant ist der film auch deshalb, weil er unter den zahlreichen biographien - walk the line, ray, la vie en rose, ali und was weiß ich, was ich jetzt alles vergessen habe :) - als "anomalie" heraussticht. biographie ist sowieso das falsche wort; eher ist "last days" ein minimalistisches, (beinahe) wertfreies psychogramm (wenn es so etwas überhaupt gibt).
was bleibt dann noch übrig, wenn sowieso fast nichts da ist? meiner meinung nach ein film, der versucht, ein gefühl zu erhaschen und einen einfachen menschen zu skizzieren, der vor alle dem angst hatte, was er heute ist. ... und zu wirken wie eine improvisation - so wie michael pitt - in beeindruckender manier - an der gitarre.