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    Texas Chainsaw Massacre: Die Rückkehr
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,0
    schlecht
    Texas Chainsaw Massacre: Die Rückkehr
    Von Christoph Petersen

    Nach dem Release von Tobe Hoopers billig produziertem Terrorklassiker The Texas Chainsaw Massacre im Jahre 1974 hielten sich lange Zeit Gerüchte, dass in Wirklichkeit gar nicht Hooper selbst, sondern sein Drehbuchautor Kim Henkel für den überwiegenden Teil der Regiearbeit verantwortlich gewesen sein soll - in Bezug auf Hoopers „Poltergeist“, den wohl in Wahrheit Steven Spielberg inszenierte, halten sich ähnliche Gerüchte übrigens noch bis heute. Doch spätestens seit dem von Hekel selbst in Szene gesetzten vierten Teil des Kettensägen-Franchises „Texas Chainsaw Mssacre: Die Rückkehr“, der auf DVD in Deutschland auch unter dem Titel „TCM: The Next Generation“ erschien, sind solche Vermutungen wohl endgültig hinfällig, hat Henkel als Regisseur doch ganz offensichtlich nicht das geringste Talent. Obwohl er in seinem augenzwinkernden Horrorstreifen nämlich eines der aberwitzigsten Figurenaufgebote der Filmgeschichte aufbietet, das an sich schon für absoluten Kultstatus ausreichen sollte, ist das fertige Werk, das bei der IMDB momentan auf Platz 73 der schlechtesten Filme aller Zeiten rangiert, trotz einiger absurd-komischer Momente im Endeffekt einfach nur ziemlich langweilig und blöde geraten.

    Als die Teenies Jenny (Renée Zellweger), Sean (John Harrison), Heather (Lisa Marie Newmyer) und Obermacho Barry (Tyler Cone) auf der Heimfahrt von ihrem Abschlussball mitten in den texanischen Wäldern in einen Autounfall verwickelt werden, ist der Totalschaden noch ihre kleinste Sorge, geraten sie doch allesamt schnell in die Fänge eines psychopathischen Redneck-Clans. Auf den allerersten Blick erscheinen Abschleppwagenfahrer Vilmer (Matthew McConaughey), Grundstücksmaklerin Darla (Tonie Perensky) und Tabakkauer W.E. (Joe Stevens) wie eine ganz normale texanische Familie, lediglich der ständig rumkreischende Transvestit Leatherface (Robert Jacks) fällt ein wenig aus dem allgemein üblichen Rahmen. Doch spätestens nach ein paar Sekunden ist klar, dass diese Familie einen ganz gewaltigen und für ihre Opfer meist tödlich endenden Dachschaden hat. Vilmer terrorisiert, W.E. zitiert, Leatherface fuchtelt lustig mit seiner Kettensäge herum und Darla faselt ununterbrochen von Verschwörungstheorien – so soll beispielsweise ihr Sweetheart Vilmer für die Ermordung von John F. Kennedy verantwortlich sein. Bei einem abschließenden Abendessen sollen die Differenzen zwischen Killer-Clan und Prom-Queen Jenny dann endgültig aus der Welt geräumt werden…

    Was einem an „TCM: Die Rückkehr“ als erstes ins Auge fällt, ist sicherlich der Auftritt von zwei späteren Hollywood-Superstars. Auch wenn sie beide ihre Arbeit an diesem Film aus heutiger Sicht wohl als Jugendsünde abtun werden, muss man zugeben, dass zumindest Renée Zellweger (Chicago, Unterwegs nach Cold Mountain) einen gar nicht mal so schlechten Job gemacht hat – mit jeder Menge Augenzwinkern und Coolness verleiht sie Scream-Queen Jenny ein unerwartet interessantes Profil, das in einen besseren Film integriert wohl auch nicht so schnell in Vergessenheit geraten wäre. Matthew McConaughey (Sahara, Das schnelle Geld), der 2005 vom People Magazine zum Sexiest Man Alive gewählt wurde, fehlt hingegen die passende Ausstrahlung, um einen psychopathischen Sadisten zu verkörpern. Er wirkt bis zum Schluss, als hätte er sich am Set einer romantischen Komödie verlaufen und sei so nur zufällig in dieser Low-Budget-Produktion gelandet. Die Leistungen der übrigen No-Name-Darsteller schwanken zwischen okay und erbärmlich. Während Tonie Perensky und Joe Stevens aus ihren kranken Charakteren zumindest noch den einen oder anderen gelungen absurden Moment herauspressen, ist vor allem das Spiel der Teenie-Darsteller bisweilen unerträglich amateurhaft.

    Das Herzstück der Story von „TCM: Die Rückkehr“ ist sicherlich die texanische Hinterweltler-Sippe, die sich durchaus als Vorgänger des Killer-Clans aus Rob Zombies Haus der 1000 Leichen und dem Sequel The Devil´s Rejects einordnen lässt. Anführer Vilmer ist nicht nur Vollzeit-Sadist, sondern besitzt auch noch eine vollautomatische Beinprothese, die sich mittels Fernbedienung (!) steuern lässt. Darla betört die Bauern in ihrer Umgebung nicht nur mit ihren auf Doppel-D aufgestockten Brüsten, sondern wirft zudem auch noch mit wilden Theorien darüber um sich, welche berühmte Figur der Zeitgeschichte ihr Liebhaber denn sonst noch so alles auf dem Gewissen hat. W.E. hat für jedwede Situation erstens seine Schrotflinte und zweitens das passende Zitat eines großen Amerikaners parat. Und als Krönung kriegt man noch eine dauerkreischende Transvestit-Variante von Leatherface inklusive Frauenkleidern und modischen Echthaarperücken oben drauf. Was soll bei solch aberwitzigen Figuren einem unterhaltsamen Videoabend eigentlich noch im Wege stehen?

    Die Antwort auf diese Frage lautet ganz eindeutig Kim Henkel, der die absurd-amüsanten Ansätze mit seiner unterirdischen Inszenierung, seiner mangelhaften Schauspielerführung und seinem nicht vorhandenen Timing sofort wieder im Kein erstickt. Vor allem der ersten Stunde fehlt jegliches visuelles und dramaturgisches Konzept, die beliebige Aneinanderreihung von pointenlosen Szenen langweilt im besten Falle nur, ist in den schwächsten Momenten gar abgrundtief dämlich. Erst in den letzten 30 Minuten nimmt die Story dann doch noch einmal Fahrt auf und etwa beim Angriff von Leatherface auf einen Wohnwagen oder dem abstrusen Kampf um die drei (!) Fernbedienungen für Vilmers Beinprothese kann man sogar das eigentliche Potential der überzogenen Geschichte erahnen. Aber wenn „TCM: Die Rückkehr“ den Zuschauer endlich mit dieser Handvoll gelungener Szenen überrascht, hat dieser schon längst mit dem Film abgeschlossen.

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