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5,0
Veröffentlicht am 20. August 2010
Die asiatische Filmwelt ist der amerikanischen oder europäischen weit voraus – Chuck Norris und Bruce Lee mal außen vorgelassen – sie machen Kino weder nur aus kommerziellen Gründen noch nur um sich vom Kommerzkino abzuheben. Und genau deswegen, aus der Liebe zum Film, entstehen in Asien solche Meisterwerke wie „Frühling, Sommer, Herbst, Winter …und Frühling“. Dieses überschaubare und doch höchstkomplexe Werk befasst sich mit einer Vielzahl an Themen. Darunter spielen Tat/Sünde und Bestrafung/Reue, Reife und weltliche contra geistige Welt eine übergeordnete Rolle. Aber alle angesprochenen Aspekte aufzuzählen, wäre zuviel. Man kann schlicht und ergreifend sagen, hier wird das Leben an sich und seine unzähligen bedeutenden Facetten behandelt. Aber nicht nur durch den inhaltlichen Stoff glänzt „Frühling, Sommer, Herbst, Winter …und Frühling“. Auch das handwerkliche Geschick und die Harmonie zwischen Kamera, Schauspieler und Regisseur sind ein wahrer Hochgenuss. Kniffe, wie jede Jahreszeit mit einer Tragödie enden zu lassen oder das Gesicht der Frau im Kapitel Winter zu verstecken, um die Anonymität zu bewahren, setzten das i-Tüpfelchen auf einen allein schon perfekten Film. Durch die stoffliche Dichte ist eine immens große Interpretationsbasis geboten, sodass es jedem selbst überlassen sein sollte, seine Schlüsse zu ziehen. Das Ganze wird durch die träumerischen Landschaftsaufnahmen abgerundet.
Alles in allem gehört „Frühling, Sommer, Herbst, Winter …und Frühling“ für mich zu den größten Erzählungen der Neuzeit.
Habe den Film gerade in der Uni gesehen, und zwar in einem Seminar mit dem Titel "Mythen, Symbole und Rituale".
Der Film ist sehr ruhig und entspricht nicht den Sehgewohnheiten eines von Hollywood auf Geschwindigkeit getrimmten Publikums. Die Schnittlängen sind sehr lang, jedoch wird der Film dadurch keinesfalls anstrengend oder langweilig. Es ist vielmehr eine Ansammlung von meisterhaften Einzelbildern. Ich nehme an, der Regisseur ist auch ein hervorragender Fotograph.
Der Plot ist zwar voraussehbar, jedoch bringt er alles mit, was ein Film braucht. Gerade die ruhige Atmosphäre, die spärlichen Dialoge und die idyllische Landschaft geben dem Film seinen Reiz.
Besonders interessant ist allerdings die mythische Tiefe des Films. Beinahe alles hat eine Bedeutung, ist symbolisch oder mythisch zu verstehen. Wirklich außergewöhnlich ist die Tiefe der Botschaft, die darin liegt. Unser Prof sagte am Ende: "Willst du einem Jugendlichen den Buddhismus erklären, ohne ihm einen Packen Fachliteratur aufzudrängen, dann zeige ihm diesen Film."
Wer sich den Film anschaut, sollte vielleicht vorher einmal das Thema "Mythen und Symbole im Buddhismus" anrecherchieren, dadurch gewinnt der Film an Tiefe. (z.B. Diamant-Sutra, Lotusblüte, Bedeutung der Tiere, etc.)