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Flodder
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3,0
Veröffentlicht am 13. November 2014
Fantasievolles um ein japanisches Schulmädchen im Katzenwunderland. Eine einfache Geschichte, die auf jeden Fall attraktive Momente hat, und auch fürs Auge ist genug geboten. Kann für Kids natürlich ziemlich einfach was zum Staunen bieten und sich als eine noch größere Sternstunde entpuppen.
„Stimme des Herzens“ ist einer von Ghiblis Klassikern und eine Figur stach natürlich heraus: Der Katzen Baron. Zu ihm gab es nach dem Film eine eigene Manga-Reihe und irgendwann schlug niemand anderes als Hayao Miyazaki, der Kopf von Ghibli (zusammen mit Isao Takahata), vor, dass es zum Baron einen eigenständigen Film geben sollte. Und zwar genau die Geschichte, die Shizuku in „Stimme des Herzens“ schreibt. Und allein diese Idee finde ich wundervoll. Und 2002 (sieben Jahre nach „Stimme des Herzens“) war es dann soweit: „Das Königreich der Katzen“ kam in die Kinos und ist der erste und bisher einzige Film des Studios, der mit einem anderen Film von Ghibli verbunden ist. „Das Königreich der Katzen“ ist jedoch kein Prequel oder Sequel, sondern eine Art Spin-Off, das man auch problemlos alleine genießen kann (auch wenn „Stimme des Herzens“ der bessere Film ist).
Die Geschichte handelt von der jungen Haru, die eines Tages eine Katze vor einem Lastwagen rettet. Doch überraschenderweise bedankt sich die Katze und spricht zu dem jungen Mädchen: Man wird sich bei ihr erkenntlich zeigen. Und am nächsten Tag wird Haru dann ins Königreich der Katzen eingeladen. Doch etwas scheint faul an der Sache zu sein. Glücklicherweise trifft Haru während ihres Abenteuers auf den vornehmen Baron, der ihr hilft…
„Das Königreich der Katzen“ ist einer der kuriosesten Filme des Studios. Er ist nach „Flüstern des Meeres“ der kürzeste Film von Ghibli, was daran liegt, dass das ganze Projekt anfangs als 20-minütiger Kurzfilm gedacht war für einen japanischen Freizeitpark. Der aber machte später zu, den Film wollte man aber nicht verwerfen und so entstand „Das Königreich der Katzen“. Ein Film, der wie eine verfilmte Gute-Nacht-Geschichte wirkt. Regisseur Hiroyuki Morita drehte hier seinen ersten und einzigen Film als Regisseur, ansonsten arbeitete er vor allem Key Animator. Hier aber macht er eine wirklich gute Figur und liefert ein kurzweiliges Fantasy-Werk ab, das bekannte Elemente von Ghibli beinhaltet, aber vor allem durch seine Comedy heraussticht. Die wenigsten Filme von Ghibli sind auf slapstickhafte Comedy ausgelegt, dieser hier aber zelebriert seine Andersartigkeit geradezu. Das absurde Setting einer Katzenwelt wird humrovoll umgesetzt und erinnert nicht selten an „Alice im Wunderland“ und besonders an „Der Nussknacker“.
Dabei ist der Film alles andere als perfekt. Die Story hat einige Startschwierigkeiten und Haru ist nicht die spannendste Figur des Studios. Vor allem aber muss man sich mit dem teils wilden Humor des Films anfreunden. Wer aber offen für neue Richtungen in der Welt von Ghibli ist, der wird hier auf seine Kosten kommen. Ich zumindest hatte viel Spaß mit dem kurzen, aber bunten Abenteuer. Dem Zuschauer wird immer etwas geboten, entweder in der Geschichte oder visuell. Dabei wird das Ganze nie zu bedrohlich oder unheimlich und ist daher in meinen Augen besonders für Kinder geeignet!
Mir gefielen besonders die Figuren: Der Baron ist natürlich der Star des Films, aber auch seine Freunde Toto (nicht die amerikanische Rockband) und besonders Muta (der an die Katze Mond von „Stimme des Herzens“ erinnert) sind charmant und machen das Abenteuer umso witziger. Und auch der Antagonist, der Katzenkönig, liefert viele Gags ab und dreht stellenweise völlig durch.
Hier muss ich die deutsche Synchronisation loben, in der Thomas Fritsch (die Stimme von Scar und Aslan) den tattrigen König wunderbar spricht.
Auch visuell unterscheidet sich der Film etwas von anderen Ghibli-Werken. Der klassische Animationsstil wird hier etwas verändert, was ich aber nicht schlimm finde, im Gegenteil. Und bedenkt man, dass dies ja eine erfundene Geschichte von Shizuku aus „Stimme des Herzens“ ist, passt es umso besser, dass die Animationen etwas verändert sind. Visuell ist der Film aber auf jeden Fall toll, nicht so imposant und detailreich wie die großen Ghibli-Filme, aber ohne Zweifel schön anzusehen!
Fazit: „Das Königreich der Katzen“ ist nicht perfekt, aber ohne Zweifel ein kurzweiliger, unterhaltsamer und charmanter Ghibli-Film. Wer ein kleines, absurdes Fantasy-Abenteuer erleben will, der sollte dem Film unbedingt eine Chance geben. Und wer Katzen liebt, kommt hier so oder so nicht drum herum!