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    So was wie Liebe
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    So was wie Liebe
    Von Alina Bacher

    Er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich... Pünktlich zum Sommer sprießen sie wieder wie Gänseblümchen aus dem Boden: die süßen, romantischen und schnulzigen Liebeskomödien. Dieses Jahr geht mit Nigel Coles „So was wie Liebe“ ein neuzeitlicher „Harry und Sally“-Verschnitt an den Start. Allerdings bei Weitem nicht so bissig wie Meg Ryan und Billy Crystal. Obwohl mit Ashton Kutcher und Amanda Peet ein herrlich romantisches Leinwandpärchen entstanden ist, fehlt doch das gewisse Etwas, das einen guten Liebesfilm auszeichnet.

    Die etwas andere Liebesgeschichte beginnt im Flieger nach New York: Der junge, schüchterne Oliver (Ashton Kutcher) trifft auf der Flugzeugtoilette auf Emily (Amanda Peet), die mit ihrer wilden, frechen Art genau das Gegenteil von ihm ist. Ohne viel zu reden geht es gleich zur Sache und die beiden haben eine heiße Affäre zwischen Kloschüssel und Waschbecken. Doch dabei bleibt es nicht, denn irgendwie bringt das Schicksal die beiden mitten in New York wieder zusammen und bei ein paar Drinks erzählt Oliver seiner Flugzeugbekanntschaft schließlich von seinem Masterplan: In nur sechs Jahren will es der etwas schusselige Kauz zum Topmanager mit Haus und liebender Ehefrau gebracht haben. Alles natürlich strengstens durchplant. Nach ein paar Promille mehr fordert er Emily zu einer Wette heraus: In sechs Jahren soll sie bei seinen Eltern anrufen und nach ihm verlangen. Hat er es bis dahin ganz nach oben geschafft, wird er etwas von seinem Vermögen an sie abgeben. Gesagt, getan und die Wege der beiden trennen sich wieder. Über Jahre hinweg führt das Schicksal die unterschiedlichen Freunde immer wieder zusammen und langsam wird klar: Sie können vielleicht nicht gleich miteinander - aber auch nicht ohne einander! Und so schlittern Oliver und Emily auf ihrer Suche nach der großen Liebe von einem Gefühlschaos ins nächste, obwohl der Partner fürs Leben näher ist, als erwartet ...

    Sie kriegen sich, sie kriegen sich nicht, sie kriegen sich... jaja, die Liebe ist schon etwas Seltsames. Besonders Hollywood hat da eine Vorliebe für wirklich unrealistische Schnulzen. Doch Liebeskomödien sind nun mal Friede, Freude, Eierkuchen, das bringt das Genre mit sich. Wem so was zu seicht und schnulzig ist, der sollte bei der Aufschrift „romantische Komödie“ grundsätzlich Augen und Ohren verschließen. „So was wie Liebe“ bietet nichts Neues, denn spätestens seit „Harry und Sally“ ist die Geschichte des „Wir brauchen ewig, bis wir verstehen, dass wir füreinander gemacht sind“-Liebesfilms altbekannt. Doch was bei „Harry und Sally“ mit bissigen Dialogen wirklich unterhaltsam war, wirkt bei „So was wie Liebe“ stellenweise wie ein billiger Abklatsch. Trotzdem: Es gibt sie, die Stellen, an denen „So was wie Liebe“ ein wirklich kuscheliger Liebesfilm ist. Wenn Oliver (Ashton Kutcher) mit E-Gitarre bei seiner Angebeten den Kuschelbarden gibt, kommen die Erinnerungen an die ersten Schmetterlinge im Bauch zurück. Mehr aber auch nicht.

    Ashton Kutcher ist als liebestoller Trottel einfach niedlich und passt wunderbar in die Rolle des schüchternen, teilweise auch unschuldigen Muttersöhnchens. Mit viel Charme und einem gehörigen Spritzer Romantik wagt er sich auf die Suche nach der großen Liebe, seinen „Masterplan“ immer im Hinterkopf. Auch Filmpartnerin Amanda Peet bringt die Entwicklung von der punkigen Revoluzzer-Göre zur ernsthaften Künstlerin wunderbar auf die Leinwand. Ohne Frage sind die beiden Schauspieler mit einer der Gründe, warum die Liebesgeschichte trotz des seichten Drehbuchs wenigsten ein klein wenig realistisch wirkt.

    Womit wir auch schon bei dem größten Kritikpunkt wären: die Story. Irgendwann sind die Ideen in punkto innovative Liebesgeschichte einfach ausgeschöpft und so greift Regisseur Nigel Cole auf altbekannte Muster zurück. Sieben Jahre vergehen, bis die beiden Turteltäubchen endlich zueinander finden. „Harry und Sally“ lässt grüßen. Trotz der seichten, leicht vorhersehbaren Story bleibt die Romantik bei dem zähen Hin- und Her nicht ganz auf der Strecke: Sterneschauen auf dem Autodach, Liebesgesänge im Vorgarten und alles, was zu einem anständigen Liebesfilm gehört. Doch wer den Fehler macht und auf einigermaßen sinnvolle Dialoge wartet, der wird bitter enttäuscht. Außer über ihre Freundschaft/Beziehung haben die beiden Liebenden wirklich nicht viel zu erzählen. In den sieben Jahren passiert ja auch nichts, über das sie reden könnten. So heißt es für das Kinopublikum: warten, warten, warten bis sie sich endlich gefunden haben.

    Sieben Jahre sind eine lange Zeit - das merkt der Zuschauer ziemlich schnell, denn teilweise zieht sich „So was wie Liebe“ nur schwer über seine Längen hinweg. Dass der Film zwischen New York, Los Angeles und San Francisco hin- und herpendelt, ist da eine gelungene Abwechslung, denn die Bilder sind wirklich hübsch anzusehen. Doch leider reicht das nicht unbedingt aus, um das Kinopublikum 95 Minuten lang bei Laune zu halten. Irgendwann geht das ständige „Sie kommen zusammen, sie kommen nicht zusammen“ selbst einem eingefleischten Romantiker auf die Nerven.

    Abschließend zusammengefasst: Sieben Jahre Anlaufzeit für eine Beziehung kann romantisch sein, langweilt allerdings auch ziemlich schnell. „So was wie Liebe“ hat durchaus seine kuscheligen und wunderschön herzergreifenden Momente, doch reicht das nun mal nicht aus, um als wirklich guter Liebesfilm durchzugehen. Eine romantische Komödie sieht auf jeden Fall anders aus, denn ohne anständige Dialoge ist ein Script nun mal kein Drehbuch und gleich zwei Mal keine gute Grundlage für einen Film. Trotzdem, wer sich „So was wie Liebe“ unbedingt ansehen will, der schnappt sich am liebsten seinen Partner, denn zum Kuscheln im weichen Kinosessel animiert „So was wie Liebe“ allemal. Sei es aus Langeweile oder aus Romantik.

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