Große Vögel, kleine Vögel: Kritiken

Ein relativ früher Pasolini mit dem Superstar Toto im Zentrum der Handlung. Er ist der Vater von Ninetto (Ninetto Davoli). Beide ziehen auf einer Odyssee zum Besitzer ihrer Pacht, aber das ist nur von sekundärer Bedeutung. Beide begegnen einem sprechenden Raben, der über philosophische Phänomene mit ihnen redet, auch über Liebe und den Hunger in der Welt. Doch Toto und Ninetto hören ihm nicht wirklich zu. Als er ihnen unangenehme Fragen stellt, hören sie nicht zu. Er nennt zwei Klassen in der Vogelwelt: Falken und Spatzen. Die einen fressen die anderen. Als der Rabe ihnen unangenehme Fragen stellt, hören sie nicht zu. Letztendlich verspeisen sie ihn sogar.
Die groteske Handlung reicht von einer theatralisch gespielten Geburt auf einer Bühne quasi eine Anti-Passion bis hin zum Klamauk mit MG-Feuer. Ganz ohne weibliche Schönheit geht es natürlich nicht. La Luna (Femi Benussi) sitzt am Wegesrand und verdreht Ninetto den Kopf.
Die Musik lieferte Ennio Morricone. Die Namen der Darsteller werden von Bänkelsängern im Abspann gesungen. Man muss sich auf den Film einlassen und offen sein für ungewöhnliche Absurditäten. Wo hört die alberne Groteske auf und wo beginnt die Ernsthaftigkeit, die um Tiefsinn baggert.

Der Film beginnt im typischen Stil des Italienischen Neorealismus und fängt nach etwa 15 Minuten an zwischen Märchen, Parabel und Groteske hin und her zu springen. Die Hautdarsteller spielen dabei auch unterschiedliche Figuren. Eine Handlungslinie gibt es nicht, der Film trifft keine Aussage. Das ist das wirklich Enttäuschende an diesen radikalen 85 Minuten. Auch der Einsatz der dilettantisch vorgetragenen Tricktechnik (Zeitraffer) ist keinerlei Bereicherung sondern befremdet einfach nur. Ich hatte gehofft einen Film wie Terorema sehen zu dürfen. Dem ist nicht so. Radikalität als Selbstzweck ist keine Filmkunst.