es geschehen noch wunder. eines dieser wunder geschah in der mitlerweile recht einfallslos gewordenen traumfabrik hollywood und heißt zach braff. kennen tut man ihn hauptsächlich als j.d. aus der tv-serie "scrubs". dort war er 8 staffeln lang die treibende kraft. die 9. staffel, in der er nur selten wirklich große auftritte hatte, verlor fix an reiz um schlussendlich das ende der beliebten serie darzustellen. was den meisten entgangen sein wird, ist die tatsache, dass braff schon im jahr 2004 einen eigenen film auf die große leinwand brachte. mit eigenem script in der tasche versammelte er hohe namen aus hollywood um sein zukünftiges publikum zu verzaubern. dieser plan ging auch voll auf. denn "the garden state" stellt die art indie-perle dar, die man uneingeschränkt jedem noch so verwöhnten blockbuster-mainstream-kiecker ans herz legt. "the garden state" ist allerdings keineswegs etwas vollkommen neues. dennoch verzückt die art und weise wie braff ans werk geht ungemein. dazu kommt noch, dass braff selbst die hauptrolle übernahm um seinen charakter die tiefe zu geben, die er als scriptverfasser im auge hatte. sein andrew ist ein gepeinigter und sensibler charakter, dem dennoch sämtliche gefühlswelten abhanden gekommen sind. braffs zurückhaltenes und leicht letargisches spiel verleiht seiner figur im laufe des films immer mehr tiefe und man hat den jungen sofort ins herz geschlossen. gerade im gegensatz zu braffs eher quirligeren rolle als j.d. in "scrubs" fällt auf welch ausgezeichneter und vor allem vielschichtiger darsteller braff ist. neben braff überzeugt natalie portman am meisten. ihre sam ist das genaue gegenstück zu andrew. sie ist aufgeweckt, spontan und immer ein wenig verrückt drauf und ist somit absolut sympathisch. die gefühle die im film vermittelt werden, werden oft durch portmans außergewöhnliches talent, alles so natürlich wie möglich aussehen zu lassen, rübergebracht. im zusammenspiel mit braff ist ein wunderbares paar zustande gekommen, welches nicht kitschig oder gewollt verspielt miteinander harmoniert. des weiteren machen auch peter saarsgard als joint rauchender kumpel der alten heimat und vater ian holm mehr als prächtige figuren und komplettieren den cast zu einem perfekten ganzen. das zach braff auch ein guter schreiber und regiesseur ist, hätte man damals nicht gedacht. so sind doch schon einige schauspieler am filmemachen gescheitert. doch braff macht aus seinem drehbuch das beste was er hätte machen können. so ist sein film wie erwähnt keine revolution oder gar evolution des kinos oder geschichtenerzählens. aber wohl ein sehr intensiv dargestellter blick in die seele eines jungen, dem etwas im leben fehlt. auf der suche nach geborgenheit und sich selbst entdeckt er wie wichtig liebe sein kann, sei es die seines vaters oder die frische noch unentdeckte liebe zu sam. hin und wieder untermalt von folk -und indiesongs schlängelt sich andrew durch ein strudel aus altbekannten und neuerforschten dingen in seinem viertägigem aufenthalt in seiner heimat. dies stellt regiesseur braff auf kongeniale art und weise dar. auf der beerdigungsfeier seiner mutter wird andrew von seiner tante beschenkt, er erhält ein hemd welches dem muster der tapete im gäste-wc gleicht und so entsteht ein gar surreales bild als andrew sich damit im spiegel betrachtet. auf einer homeparty wirft sich andrew, der von seinen alten freunden 'large' genannt wird, eine pille ein um mit seinem umfeld in einklang zu gehen. daraufhin sitzt er seelenruhig auf der couch während sich seine umgebung rasentschnell sekündlich ändert. es wird rumgehurt, gesoffen und gekokst und trotzdem verfällt braff nicht in sinnlose exzesse. denn der film geht bewusst nicht den üblichen konventionen einer tragikomödie nach und entwickelt sich so zum eigenständigen werk. des weiteren baut braffs drehbuch einige szenen ein, die erst gar nicht ins bild passen, dann aber doch durch braffs gespür für situationskomik gut ins grundgerüst eingebettet werden. so etwa nach der feiernacht. andrew wacht auf der couch seinen kumpels mark auf, kurz darauf läuft ein quietschender ritter durch den türrahmen, dieser bleibt kurz stehen, starrt andrew an um darauf schnell weiter zu gehen. war das jetzt real oder träumt andrew? oder beim arzt, dort sitzt andrew um sich durchchecken zu lassen und wird im wartezimmer von einem blindenhund penetriert. sam, die auch im wartesaal sitzt bemerkt die szene, lacht und gibt den ratschlag, dem hund einmal kräftig in die eier zu treten. ein perfektes erstes gespräch für ein kennenlernen. zach braff versteht es, luftige anarchische komik mit dramatik zu verknüpfen. so ist die szene zum ende des films, in der sich andrew und sein vater das erste mal seit langem intensiv über die probleme ihrer beziehung zu einander unterhalten, herzzerreißend ehrlich und auf den punkt gebracht. FAZIT: zach braff gelingt ein atmosphärischer, grundehrlicher und so gut wie perfekter film über die suche nach sich selbst und der liebe.