"He can't fight me. I'm him!" -
Es sind große Fußstapfen, in die Regie-Neuling Jack Sholder mit seinem Kinodebüt reten muss: Mit dem Vorgänger „Nightmare On Elm Street“ revolutionierte Wes Craven wenige Jahre zuvor, nicht nur die durchexerzierte und –deklinierte Nische des Teenager-Slashers, indem er in seinem Film einen genretypischen Spannungsbogen mit einer tiefgehenden Schuld-Sühne-Problematik anreicherte, sondern erschuf mit dem Kinderschreck Freddy Krueger zeitgleich eine der wohl meist zitierten und ambivalentesten Horrorfiguren der jüngeren Kinogeschichte.
Es ist jene Erwartungshaltung, an der „Freddy's Revenge“ bisweilen zu zerbrechen beginnt, wenn Sholder sich damit begnügt, das Unkonventionelle konventionell fortzusetzen: Kruegers zweiter Auftritt verlässt sich zu großen Teilen auf die Mechanismen seiner Branche, artig greift er seine Vorgeschichte auf, spielt mit losen Verweisketten auf diese an, kann aber selten den Eindruck abstreifen, nur eine höher budgetierte Version des originär-originellen ersten „Nightmare“-Films zu sein.
Das Anreichern der Geschichte mit diversen homoerotischen Referenzen, die sich mal beiläufig visuell, mal deutlich ausformuliert im gesamten Werk wiederfinden, gaukelt dabei zwar einen gewissen Mut und Willen zur Weiterentwicklung vor, ergeht sich letztendlich aber trotzdem in einem coming-of-age-Plot, der zu keiner Zeit jenen Tiefgang aufzubieten hat, der Cravens Erstling anheim ist.
Dass sich das Drehbuch von „Freddy's Revenge“ mehrere kleine Logiklücken und –brüche erlaubt, fällt dabei nicht so sehr ins Gewicht, wie die Tatsache, dass Kruegers Flucht in die Realität dem Film schon konzeptionell den Boden unter den Füßen wegzureißen droht, nimmt sie dem Stoff doch die Möglichkeit, die bereits aufgeworfenen Traumwelten weiterzuspinnen, und der Freddy-Figur neue Perspektiven abzugewinnen: Anders als der Vorgänger, gönnt sich Sholder wenig surreale Sequenzen, er verzichtet sogar nahezu vollständig auf die namensgebenden Albträume – stattdessen dominiert der, als Marionette des Nachtmahr angelegte, Mark Patton souverän die Szenerie, bricht den Film damit aber auch oftmals auf die altbekannte Slasher-Routine herunter.
Die mit der Kontrolle und dem Abhängigkeitsverhältnis durch Krueger einhergehende Problemstellungen, wie Schizophrenie und die ebenso faszinierende, wie auch unkontrollierbare Triebsteuerung, spricht Jack Sholder zwar des Öfteren - mal mehr, mal weniger galant - an, das Überwinden der Dualität von Anspruch und Unterhaltung, gelingt ihm jedoch weitaus seltener, und selbst dann nie in der Intensität, die Urgestein Craven vorlebte.
Damit bleibt „Freddy's Revenge“ nicht so sehr aufgrund seiner wenig stringenten Weiterentwicklung des Franchise‘ in Erinnerung, sondern vielmehr als leidlich unterhaltsamer Genrebeitrag, der den status quo seiner Hauptfigur zelebriert, gleichzeitig aber durch deren seltene, aber charismatische Auftritte, und Englund als Alleinstellungsmerkmal, über dem Mittelmaß gehalten wird. Solide.