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Anonymer User
4,0
Veröffentlicht am 4. Februar 2024
Eine Perle der Screwball Comedy von 1938. Der Originaltitel ‘Ferien‘ oder ‘Urlaub‘ bleibt vage, während der deutsche Titel zur Plaudertasche geriert. Regisseur George Cukor kann so zwischen Billy Wilder und Ernst Lubitsch angesiedelt werden. Der Selfmademan Johnny Case (Gary Grant) verliebt sich in die Millionenerbin Julia Seton, (Doris Nolan) fühlt sich aber bei näherer Betrachtung zu ihrer Schwester Linda (Katharine Hepburn) hingezogen. Johnny spürt von Anfang an die Zweiklassengesellschaft, die sich in der palastartigen Villa der Setons widerspiegelt. Die Reichen kommen arrogant, borniert und eingebildet daher und huldigen bei Empfängen ausgiebig der Heuchelei. Da sind Johnny und Linda und ihre Freunde die Potters ganz anders. Sie feiern auch unterm Dach verbreiten fast so etwas wie eine Zirkusatmosphäre. Linda macht eine Hechtrolle von Johnnys Schultern. Sie verstehen sich immer besser. Ihr Verhalten folgt einem logischen Weg zwischen gesundem Egozentrismus und wünschenswerten Emotionen. Nach perfekter Einleitung, wobei sich noch Klischees gegen gesunden Menschenverstand zur Wehr setzen, laufen die Gespräche auf hohem Niveau mit Wortwitz und Eleganz. Wenn das Lebensziel nicht Geldverdienen ist – je mehr desto besser – wird man als unamerikanisch abgestempelt. Bei einem Empfang mit dem Defilee der Gäste: ‘das ist die Hexe mit ihrem Lieblingszwerg. Schön sie zu sehen.‘ Anfang und Schluss berühren sich, wenn sich der sogenannte Johnny Case Club trifft, auf einem Schiff nach Europa, was eigentlich als Hochzeitsreise geplant war. Doch die ursprünglich dafür vorgesehene Braut erscheint nicht, dafür die Potters. Ein Happy End kurz und knackig, wie es der deutsche Titel vorhergesagt hat. Heidenspaß mit Tiefgang.