Haben Sie den Namen Jack Black schon einmal gehört? Nein? Kein Grund zu Beunruhigung, denn so wird es wohl einem Großteil aller Filmfreunde gehen. Doch dies wird sich demnächst ändern. Mit einigen Monaten Verspätung und jede Menge Vorschusslorbeeren bedacht, hat nun letzten Endes Richard Linklaters Komödie „School of Rock“ den Weg über den großen Teich gefunden. Gute-Laune-Kino ist hier garantiert, die durch den kollektiven Freudentaumel der amerikanischen Fachpresse hochgesteckten Erwartungen können jedoch - wenn man ehrlich ist - nicht vollkommen erfüllt werden.
Dewy Finn (Jack Black) ist das Urbild des gescheiterten Rock-Musikers. Kurz vor dem größten lokalen Rock-Festival, dem „Battle of the Bands“, wird er hochkant aus seiner eigenen Combo geworfen. Seine Kollegen scheren sich einen Dreck darum, dass er selbst die Band ins Leben gerufen hat. Ihnen sind Dewys extrovertierte Bühnenauftritte einfach viel zu peinlich. Die Chance, dass er seinen Durchbruch als Musiker in nächster Zeit feiern kann, tendiert also gegen Null. Zum Glück hat er in Ned Scheebly (Mike White) einen guten Freund, bei dem er für lau wohnen kann. Denkste! Auch diese Zeiten sind vorbei. Neds Verlobte Patty (Sarah Silvermann) setzt diesem die Pistole auf die Brust und stellt ihn vor die Wahl, dass er entweder Dewy soweit bringt, dass dieser sich an der Miete beteiligt oder sie ihn verlassen werde.
Wie sich Ned entscheidet liegt auf der Hand. Es muss also schnellstens Geld her im Hause Finn. Doch da es um Dewys Qualifikationen nicht gerade zum Besten bestellt ist und körperliche Arbeit für ihn aus vielerlei mehr oder weniger nachvollziehbaren Gründen nicht in Frage kommt, weiß er ehrlich gesagt nicht, was er tun soll. Das Schicksal meint es allerdings gut mit ihm. Als er eines Tages ein Telefonat für Ned entgegen nimmt, in dem diesem eine Stelle als Aushilfslehrer an einer Elite-Grundschule angeboten wird, läuten bei Dewy sämtliche Alarmglocken Sturm. Er gibt sich kurzerhand als Ned aus und macht sich auf, die Bälger in den Genuss seines reichhaltigen Erfahrungsschatzes kommen zu lassen… Wie sich die Geschichte weiter entwickelt, kann wohl jeder, ohne geistige Schwerstarbeit verrichten zu müssen, an den Fingern einer Hand abzählen.
Die erzählte Geschichte von Black-Kompagnon und Autor Mike White verläuft ohne große Überraschungen auf das unvermeidliche Ende hinaus, bietet dabei jedoch jede Menge Freiraum für die schon oft zitierte One-Man-Show des Jack Black. Black dürfte der jungen Generation am ehesten durch seine herrlich anarchische Moderation der zwei Jahre zurückliegenden „MTV Movie Awards“ und die damit verbundene, geniale „Herr der Ringe“-Parodie in Erinnerung sein. Auf der Leinwand blieb ihm der große Wurf bisher allerdings verwehrt. Die von ihm verkörperten Nebenrollen in Filmen wie „High Fidelity" und „Orange County“ waren zwar durchweg sympathisch und wunderbar schräg angelegt, doch da seine letzte große Rolle an der Seite von Gwyneth Paltrow in „Schwer verliebt" einer kapitalen Bauchlandung glich, sprachen ihm einige Kritiker schon die Fähigkeit ab, einen Film tragen zu können. Diese These hat Black hier eindrucksvoll widerlegt. Ohne ihn würde „School of Rock“ zu keinem Zeitpunkt funktionieren. Die Rolle des Dewy Finn passt zu ihm wie die Faust aufs sprichwörtliche Auge. Black, der im Übrigen eine Hälfte der unterschätzten Chaos-Rock-Combo „Tenacious D“ verkörpert, darf sich nach Herzenslust austoben und überschreitet dabei die Grenze zum Overacting mehr als nur einmal, wofür man ihm allerdings gerne die Generalabsolution erteilt.
Die vermeintlich größte Schwäche von „School of Rock“ lässt sich leider nur äußerst schwer in Worte fassen. Während der gesamten Laufzeit beschleicht einen immer wieder das dumpfe Gefühl, als ob bei der deutschen Synchronisation einiges schief gegangen ist. Insbesondere die Stimme von Jack Black weiß nicht wirklich zu überzeugen. Das Gesehene und Gehörte will das ein oder andere Mal partout nicht zusammen passen. Auch gegen den subjektiven Eindruck, dass etliche Gags nicht von der amerikanischen Fassung in die deutsche transportiert werden konnten, kann sich der Autor dieser Zeilen nicht erwehren. All denjenigen, die der englischen Sprache mächtig sind, sei an dieser Stelle daher - selbst ohne den direkten Vergleich zu kennen - zur Originalfassung geraten.
Doch auch ansonsten bleibt „School of Rock“ leider nicht ohne Schwächen. Die Tatsache, dass dem Zuschauer oftmals mehr als nur bewusst ist, was als nächstes auf ihn zukommt, sei an dieser Stelle ausdrücklich außen vor gelassen, denn die Umsetzung ist zumeist über jeden Zweifel erhaben und im höchsten Maßen amüsant. Viel entnervender ist da schon die Tatsache, dass die Geschichte zum Ende hin einfach immer braver wird. Die zuckersüßen letzten Minuten waren in dieser Form sicherlich nicht nötig und versetzten den Zuschauer fast schon in einen Tele-Tubby-Land artigen Schockzustand.
Damit keine Missverständnisse aufkommen sei noch mal klar gestellt, dass es sich bei „School of Rock“ um eine amüsante, kurzweilige Komödie handelt, doch der von vielen propagierte große Wurf ist der Film dann doch leider auch nicht. Sie sind ein Komödienfreund, der dem Rock ’n Roll (Soundtrack-Kritik hier:) nicht abgeneigt ist und bei Vinyl nicht an den muskelbepackten Herren Diesel denkt? Dann ab ins Kino. Das Geld ist sicherlich gut angelegt.