Formidable Figuren und herzlicher Herzschmerz!
John Hughes hatte 1985 mit „The Breakfast Club“ seinen großen Durchbruch. Und obwohl er viele tolle Teenie-Filme selbst drehte, schrieb er zu vielen anderen Werken vor allem das Drehbuch. Auftritt von „Pretty in Pink“. Die Highschool-Teenie-Romanze erschien ein Jahr später und entstand unter der Regie von Howard Deutch, der hier sein Regie-Debüt gab, danach aber nie wieder an diesen Erfolg anknüpfen konnte.
„Pretty in Pink“ war ein Erfolg und zeigt vor allem den hippen Life-Style der 80er. Doch kann dieser Film auch heute noch romantische Gefühle wecken und mit seinen charmanten Figuren punkten? Joa, ich finde schon.
Andie Walsh geht auf eine schicke Highschool, kommt aber selbst aus ärmeren Verhältnissen. Doch ihre Leistungen sind dennoch spitze. Was nicht so spitze ist, ist ihr Liebesleben. Der beste Freund Duckie ist in sie verliebt, sie aber nicht in ihn. Doch eines Tages trifft sie im Plattenladen, wo sie arbeitet, auf den charmanten, gutaussehenden Blane. Zwischen den beiden funkts, doch es gibt ein Problem: Blane kommt aus einer reichen Familie…
Was nach einem kitschigen Plot klingt, ist auch relativ kitschig. Wenn man an romantische Teenie-Filme über die Highschool denkt, dann ist „Pretty in Pink“ sicher das Paradebeispiel dafür. Aber natürlich muss man auch anerkennen, dass der Film eben aus einer Zeit kommt, in der diese Klischees etabliert wurden. Und man muss auch sagen, dass trotz dieser Klischees der Film einige wirklich tolle Momente und Figuren zeigt.
Ja, das Ende versumpft dann doch zu sehr im Kitsch, aber es sind für mich vor allem die Charaktere, die den Film ausmachen. Gemischt mit einem schönen Drehbuch von Hughes, der seinen Figuren etwas Menschliches und Bodenständiges gibt. Selbst die eindimensionalen Figuren, wie Blanes Freund Steff, haben etwas, was sie sympathisch macht, selbst wenn sie die klassischen Bösewichte in der Story darstellen.
„Pretty in Pink“ geht voll auf in seinem Setting, im Genre und in der Atmosphäre. Und da ist der Mix aus Kitsch und authentischen Momenten wirklich gut gelungen!
Bei den Darstellern gibt es viele bekannte Gesichter: Molly Ringwald hatte hier ihre insgesamt dritte Zusammenarbeit mit John Hughes (unter anderem nach „The Breakfast Club“) und ist auch hier richtig gut. Auch ihr Vater ist eine charmante und liebenswerte Figur, wunderbar gespielt von Harry Dean Stanton. James Spader ist als Jeff schön fies und Andrew McCarthy ein sympathischer Schönling, der sich in Andie verliebt. Der Star ist aber ganz klar Jon Cryer, den viele sicherlich nur als Alan aus „Two and a Half Men“ kennen. Hier ist er eine herrlich, schräge und durchgeknallte Figur, die man sofort gern hat. Finde es richtig toll, mal so eine charmante Figur von ihm zu sehen! Ebenfalls charmant und toll ist Annie Potts als Iona, Andies Chefin im Plattenladen.
Optisch sticht der Film vor allem mit seinen knalligen Farben hervor und überzeugt mit einem ebenso knalligen 80´s-Soundtrack und Score von Michael Gore.
Fazit: „Pretty in Pink“ ist kein Meisterwerk, selbst im Teenie-Genre nicht, aber ohne Zweifel sehr unterhaltsam. Das anstrengende Liebesleben der jungen Generation wird hier gut und auch stellenweise sehr ehrlich rüber gebracht. Wem zu viel Kitsch nichts ausmacht (oder es sogar liebt), der wird hier einen gut gealterten Highschool-Streifen der 80er erleben.