Ärgerlich, wenn ein Katastrophenfilm seinem Namen alle Ehre macht – und wirklich eine filmische Katastrophe ist. Aber man muss fair sein: nicht alles ist schlecht an „The Day after Tomorrow“.Hauptproblem ist, dass der Streifen letztlich vor allem eines ist: gähnend langweilig. Zunächst gibt es nur endlose Diskussionen von Komitees, Dennis Quaid, der mit sorgenvoller Miene immer wieder verkündet „Wir müssen was tun“ und keiner hört auf ihn – erst nach einer guten Dreiviertelstunde wird’s etwas aufregend, wenn die Naturgewalten hereinbrechen. Die paar Minuten, in denen die Flutwelle dann New York heimsucht, sind ein gigantisches, Emmerich-typisches Desasterspektakel, aufregend und spannend inszeniert – allerdings hat man den Eindruck, dass sich Emmerich beim Drehbuchschreiben nur auf solche Szenen konzentriert hat und dabei kaum das Augenmerk auf den Rest gelegt hat. Nach dem gigantischen Actionhighlight läuft der Film mit einer ganzen Reihe Handlungsstränge nebeneinander her – dumm nur, dass kein einziger davon wirklich funktioniert. Quaid, der sich auf die unspannende Wanderung nach New York macht, dessen Filmfrau Sela Ward, die als Ärztin sich weigert ein krankes Kind alleine zu lassen. Ganz putzig sind noch die drei Forscher, die in England in einer Station zusammenhocken (unter ihnen „Bilbo Beutlin“ – Sir Ian Holm), deren letzter Toast Manchester United gilt und daneben gibt’s dann noch das Treiben in der New Yorker Bibliothek, garniert mit einer netten, aber ereignislosen Love Story. Größtes Ärgernis (welches mir zeigt, dass der Film wohl schon so langweilig war, dass man verzweifelt nach Wegen suchte, um ihn aufzupäppeln) ist die Wolfsattacke: Sam und zwei Freunde gehen auf ein Schiff, das in die Straßenschluchten getrieben ist, um Medikamente zu holen und werden dabei von einem Rudel jagender Wölfe angegriffen – das wirkt echt so, als hätte Emmerich noch ein paar Seiten seines „Godzilla“-Skriptes übrig gehabt und dann aus den dortigen Minigodzillas die Wölfe gemacht und es eingebaut, um die ja sonst nicht vorhandene Spannung zu heben. Außerdem richtig schlecht: das Ende. Das will ich natürlich hier nicht ausführlich verraten, aber es erinnert stark an das Ende von „Independence Day“ – alles kaputt, alles zerstört, aber es bleibt ein Trupp Überlebender, der sich strahlend angrinst. Dennoch gibt Pluspunkte für diesen Film, die aber alle auf die Darsteller zurückgehen: Dennis Quaid gibt eine recht sympathische Darstellung, auch wenn ihm das Drehbuch eigentlich keine ordentliche Szene gibt, Youngster Jake Gyllenhall dürfte mit seinen großen, traurigen Kulleraugen zumindest weibliche Zuseher bei der Stange halten und mit der hünschen Emmy Rossum ist der „das Mädchen“-Part zufriedenstellend besetzt. Nicht zu vergessen ist „Herr der Ringe“-Star Ian Holm in einer aber recht kleinen Nebenrolle.Fazit: Aufwändig und voller Effekte, inhaltlich jedoch äußerst leblos und karg – trotz Emmerich-typischer Katastrophenszenarien einfach nur gähnend langweilig!