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Josi1957
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4,5
Veröffentlicht am 19. Juli 2022
Sehr stimmungsvolles, in ungewöhnlich künstlerischen Bildern gefilmtes Historiendrama. Packende, virtuose und feinfühlige Hommage an die Kunst! Atmosphärisch dichtes, dreifach oscarnominiertes Drama.
Manchmal macht es Stars wohl Spaß sich in die Kostüme zu hüllen - hier sind es Leute wie "Ganz oder gar nicht" Stripper Tom Wilkinson, "Lost in Translation" Star Scarlett Johansson oder "Bridget Jones" Lebensgefährte Colin Firth die sich maskieren. In diesem Outfit und Ambiente spielt sich dann aber ein in meinen Augen völlig belangloses und verzichtbares Drama ab: die tapfere Griet wird von allen angefeindet, bleibt aber stur in ihrer stocksteifen Art, wird von ihrem Arbeitgeber gemalt, alle regen sich auf und dann läuft auch schon der Abspann. Ich geb zu, da bin ich wohl ein Banause oder so aber mehr als anderthalb schnell vorbeifliegende Stunden hat mir der Streifen nicht gegeben, jedwedes Gefühl oder tiefere Botschaft ist mir wohl entgangen. Schade. Ordentlich gemacht und gut gespielt ist er allerdings - also rate ich niemandem davon ab mal einen Blick zu riskieren.
Fazit: Stocksteifes und eigentlich sehr ereignisfreies Drama mit guten Schauspielern - mir hats nichts gegeben, aber vielleicht wird ja ein anderer daraus schlau!
Das Bild existiert wirklich und das, das in Verlauf des Films titelmäßig entsteht, sieht fast genauso aus (siehe Schlusseinstellung). Ob die Entstehungsgeschichte kunsthistorisch verbürgt ist, interessiert überhaupt nicht. Es hätte aber so gewesen sein können: ein niederländischer Meister des17. Jahrhunderts, wohnhaft in Delft, bekommt von einem altersgeilen Mäzen den Auftrag Griet, die Dienstmagd zu malen. Scarlett Johansson ist in der Titelrolle umwerfend gut: unbekümmert aber zerbrechlich reift sie heran. Man merkt sehr bald, dass sie Ahnung hat von Farben und Lichtverhältnissen, sodass sie von der Waschfrau zur Gehilfin des Meisters emporsteigt. Neben ihr muss aber noch die schauspielerische Leistung von Essie Davis als ständig kinderkriegende Ehefrau lobend erwähnt werden. Ihr gelingt es als ältere, weniger hübsche und weniger kluge Nebenbuhlerin zu Griet sich als Herrin des Hauses zu behaupten.
Von der ersten Minute bis zur Schlusssequenz ist alles in sich stimmig: Farbkombination, Bildaufbau und Beleuchtung sind genau wie bei den alten niederländischen Meistern dieser Zeit nachempfunden: Kerzen als Lichtquelle ebenso wie der Lichtkegel durch einen Türspalt. Die farbenprächtige Ausstattung ist ein optischer Leckerbissen. So kann man Interesse für die Kunst wecken, die aus einem prallen Leben heraus entsteht.