Manchmal gibt es Regisseure, die machen Filme vor allem für sich selbst. Kevin Costner ist so jemand. Er liebt Western und er liebt es Filme lang und gemütlich auszudehnen – und da er bei „Open Range“ eine Hauptrolle und die Regie übernommen hat, hat er alle Gelegenheit dies auszuleben.“Open Range“ schiebt zunächst eine gaaaaaaaaaaanz ruhige Kugel – Landschaftsaufnahmen, die aus einer Marlboro-Werbung stammen könnten, episch lange und gemütliche Szenen wie die Pferde zusammengetrieben werden, die Cowboys, die bei einem Regen unter ihrer Plane sitzen und Karten spielen… zugegeben, dass ist alles nicht schlecht, aber es streckt sich ziemlich, da es leider noch keinerlei Handlung beinhaltet, sondern fast schon wie eine Dokumentation anmutet. Wenn die Cowboys dann die Stadt erreichen, gibts allerdings auch nicht soviel Story – es stehen die Guten gegen eine Übermacht Böse, was sich dann in einer Dauerballerei auflöst – und in dem Punkt gibts das größte Lob an „Open Range“ – jeder Schuß kracht und sitzt perfekt, die halbe Stunde lang starrt man angespannt und mit erhöhtem Puls – wenns auch danach wieder behäbig wird. Darstellerisch tritt Costner leicht zurück und überläßt Robert Duvall die eigentliche Hauptrolle, trotzdem ergeben Costner und Duvall ein gutes Duo, das sogar den ein oder andern verbalen Treffer landet. Völlig vermurkst ist aber die von Anette Bening gespielte Frau, die unweigerlich in das Geschehen verstrickt wird.Fazit: Behäbiger, romantisch-altmodischer Western mit tollen Darstellern und furioser Ballerorgie – streckt sich leider nur ein wenig!