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Cursha
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4,0
Veröffentlicht am 15. Juni 2019
Toll gespielt, tolle Bilder, tolle Geschichte rund im Stars und den Verlust ihres privaten Lebens, den ich zwar durchaus stark finde, aber dennoch nicht als Meisterwerk ansehe, da er mir dafür dann noch zu generisch ist. Dennoch ein sehr guter Film der ein wenig unter der Zeit gelitten hat.
Frederico Fellinis Klassiker ist Zeitgeistporträt des intellektuellen und Show-Milieus im Italien der 1950er, des Prestige-Fetischs und der Ausschweifungen der oberen 10.000 zeigt und dabei manchmal etwas penetrant wirkt, aber andererseits bezüglich seines Protagonisten eine ehrliche Tragik offenbart. Marcello Mastroianni gibt einen Reporter mit Faible für viele Liebschaften mit reichen Frauen, und zeigt seine Figur als starken, aber überfrachteten und verwirrten Menschen, der einfach immer weiter macht mit den Feiern, den Gesprächen, der Presse-Jagd und dabei nicht vorankommt. Mit anzusehen, wie Marcello Rubini immer mehr in seiner eigenen Gemütsschwere zu Grunde geht, ist damit ungemein tragisch. Am Ende von La Dolce Vita nämlich ist Stille. Plötzlich nach fast drei Stunden überschwänglicher Feierlaune, Jagd, Liebe, Sex und wieder Feierlaune ist es sonderbar ruhig. Man sieht in den Augen des jungen Mädchens eine wunderschöne Melancholie und Sehnsucht, die einfach untergeht. Dieser Blick passt gar nicht in diese Welt hinein, aber während der vielen Rufe und Gespräche merkt man gar nicht, welch starke Gefühle aus ihr sprechen. Und bevor man sich der Tragik vollkommen bewusst ist, schaltet Fellini einfach ab und Rubini geht einfach weiter, ohne dass sich viel für ihn geändert hätte.