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Cursha
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4,5
Veröffentlicht am 14. Juni 2017
Nils Gaup liefert mit "Pathfinder" oder auch "Ofelas" einen wunderbaren grausamen Film aus dem hohen Norden. Dieser wurde in Samisch gedreht und ist ein bildgewaltiges Abenteuer über die alten Nordmänner, die sich durch einen wilden Stamm bedroht fühlen. Dabei ist der Film wie schon gesagt ein durchaus kompromissloser Film, der dem Hollywood Kino in nichts nachsteht, sondern eher noch einen drauf setzt durch seine Authentizität. Kurz: Das norwegische Drama "Ofelas" rund um einen Samen sollte man sich unbedingt mal ansehen, wenn man mal was neues haben will.
Als sich Karl Urban anno 2007 durch das beinahe gleichnamige Remake dieses Films metzelte, bekam das Original endlich wieder etwas mehr verdiente Aufmerksamkeit. Was vermutlich auch daran lag, dass der neue "Pathfinder" so schlecht war. Trotzdem hat es noch einmal gut zehn Jahre gedauert, bis eine ordentliche Neuauflage auf DVD erschienen ist. Die Herrschaften bei Pidax kramen ohnehin gerade allerhand vergessen geglaubte Klassiker hervor, die man als Filmliebhaber schon immer mal sehen wollte.
Ob das nun Action oder Abenteuer ist, weiß man nicht genau. In beide Kategorien scheint der Film nicht so recht hineinzupassen, obwohl er doch viele Elemente davon enthält. Jedenfalls mussten nicht erst Leonardo Di Caprio und "The Revenant" kommen, um einen eindrucksvollen Überlebenskampf vor imposanter Naturkulisse zu zeigen. Das gibt es schon. Von den im Netz kursierenden, erschreckend billig wirkenden Trailern sollte man sich keinesfalls abschrecken lassen - "Pathfinder" ist weit besser als es 80er-Popsounds und lahme Schnitte jemals andeuten könnten.
Die brachiale Gewalt und die Fantasyelemente des Remakes hat das Original nicht nötig. Basierend auf einer samischen Legende erzählt Niels Gaup eine ebenso geradlinige wie eindringliche Geschichte. Die Gefahr durch den Stamm der feindlichen "Tschuden" ist sehr real, weit mehr als ein Spektakel um des Plots willen. Die Aufnahmen der kargen Finnmark veranschaulichen, was die samischen Familien der Natur mühsam abringen mussten, und dass die Verteidigung nicht nur aus verletztem Stolz und Abenteuerlust geschieht.
Hier geht es wirklich noch ums Überleben, nichts anderes steht im Vordergrund. Trotz knapper Dialoge taugt Aigin gut zur Identifikationsfigur, auch wenn man den Film nicht im samischen Original anschaut.