Gibt es den großen deutschen Film? Nein, aber es gibt den kleinen, und der ist manchmal von einer attraktiven, begeisternden, intensiven Größe, dass es einem die Sprache verschlagen kann. Dazu gehört für mich Andreas Dresens („Die Polizistin“, 2000 fürs Fernsehen, ebenfalls mit Gabriela Maria Schmeide und Axel Prahl; „Nachtgestalten“, 1999) neuer Film „Halbe Treppe“. Während Doris Dörrie in „Nackt“ in ausuferndem Redeschwall und mit Hilfe destruktiver Abziehbilder „über Beziehungen“ eine an sich gute Idee über das (Innen-)Leben dreier Paare gründlich in den Sand gesetzt hat, vermag Dresen in seiner tragikomischen Geschichte über zwei Paare in Frankfurt / Oder einem Anspruch gerecht werden, der den hiesigen Film ansonsten nicht gerade auszeichnet. Mit digitaler Handkamera ausgestattet, Dialogen, die erst an den Schauplätzen entwickelt wurden, kurz eingestreuten Interviews mit den vier Figuren schafft er nicht das, was viele – insbesondere Anhänger des Dogma-Films – so gern als Authentizität herbei wünschen, aber es gelingt ihm etwas wesentlich Schöneres: Der Einblick in eine Welt von Problemen, Stillstand, Konflikten, wie wir sie – wenn auch vielleicht in anderen Formen – alle kennen.
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