zuerst; obwohl eigentlich nicht bezug auf die kritik genommen werden sollte, muss ich dies an dieser stelle tun.
zitat: "Permanent wird durch unqualifizierte Einwürfe für Unruhe im Saal gesorgt. Verblödet das deutsche Kinopublikum? Warum werden Filme der anspruchsvolleren Sorte nicht mehr akzeptiert? Und vor allem: Warum verlässt man den Saal nicht einfach und ruiniert statt dessen auch denjenigen die Laune, die den Film wirklich sehen wollen? zitat ende.
dafür ein lautes amen! es ist traurig, aber tendenz steigend. bei den größten machwerken, oder sonstigen hirnlosen filmchen (die zugegeben manchmal auch recht unterhaltsam sind) wird gejohlt, geklatscht,... je dümmer, peinlicher oder niveauloser das gezeigte, desto besser die stimmung im saal.
aber bei filmen dieser art, keine chance. selten dass man solchen ruhigen filmen mit auch der nötigen ruhe und konzentration folgen kann. letztes beispiel war bei mir 'das haus am see'. traurig dass soviele idioten in die sneak laufen und dann anderen alles vermiesen müssen, wenn nicht gerade evan allmächtig die dritte, saw 20, hostel 4 oder sonstig derartiges gezeigt wird.
nun möchte ich aber zum eigentlichen film kommen. der menschliche makel ist äußerst
schwere kost. aber er drückt niemals auf die tränendrüse, oder wird zu pathetisch. im grunde genommen wird die story relativ nüchtern erzählt, getragen von grandiosen darstellern.
hopkins und kidman harmonieren unglaublich miteinander, die glaubwürdigkeit der beiden wird in keinster weise auch nur annähernd angezweifelt. überhaupt gehen alle darsteller in ihren rollen auf. wentworth miller, mittlerweile hauptdarsteller in der us-serie 'prison break' überzeugt in der rolle des jungen coleman silk nachaltig. robert benton inszenierte vielleicht einen tick zu zaghaft, denn eine wirklich homogen wirkt der film letztenendes nicht. störend wirkte sich auch der dramaturgische 'spoiler' aus, der einem, wie in der filmstarts-kritik erwähnt, das eigentliche tragische ende schon verrät.
dass hätte mich beinahe dazu bewogen abzuschalten, doch es hat sich in jedem fall gelohnt diesen film ganz zuende zu sehen.
fazit: 8/10. der preisgekrönten romanvorlage von phillip roth wird 'der menschliche makel' gerecht. zwar ist die adaption nur bedingt gelungen, aber die message des films ist absolut wertvoll. das spiel der darsteller fasziniert und berührt zugleich. der film ist weder spannend noch langweilig, er erzählt. distanziert, aber nicht abgewandt und mit stimmiger musikalischer untermalung sowie mit schönen bildern. negativ ist wie erwähnt teils die dramaturgie und die dadurch entstehende schnittfolge einiger elementarer szenen. ein umschnitt würde dem film noch mehr kraft und ausdruck verleihen.