Meine Güte, macht doch mal jemand das Licht an! das ist ja total düster hier!
Diesen Satz wird man öfter denken, wenn man die "Neuigkeiten aus Lappland" verfolgt.
Hinter diesem sehr lapidaren Titel verbirgt sich ein wirklich merkwürdiger Film. Denn die Story klingt irgendwie putzig - das ist sie aber gar nicht. Nur leider kann sich der Film selbst nicht so richtig entscheiden, ob er putzig sein will oder nicht.
Finnland, Ende Dezember 1984. Nina (Oona Airola) verliert während der Fahrt den Hänger ihres Autos, der dann in die Schaufensterscheibe der Lokalredaktion der örtlichen Zeitung donnert.
Da Nina kein Geld hat, überredet die den Chef der Zeitung, die Schulden abzuarbeiten. Sie hat zwar bisher nur als Jugendliche Gedichte geschrieben - aber das wird schon werden.
Schnell ist sie eine großen Sache auf der Spur. In Lappland hat es einen lauten Knall gegeben. Niemand weiß was. Als aber finnische Soldaten und Hubschrauber auftauchen, ist klar: Irgendwas Großes muss passiert sein.
Der Film erzählt zumindest im Kern eine wahre Geschichte. Am 28. Dezember 1984 war ein sowjetischer Marschflugkörper in den norwegischen Luftraum eingedrungen. Das Radar zeigte, wie er den den an die Sowjetunion angrenzenden Landesteil überflogen und irgendwo dann abstürzte.
Allerdings wird uns gezeigt, was in dem kleinen Dorf in Lappland in der zeit passierte. Dort waren die Menschen viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um sich mit der Weltlage zu befassen.
Nina trifft auf viel Desinteresse, aber eben auch auf Vertuschungsversuche.
Das hätte ein sehr spannender Stoff sein können. Aber das ist schwierig, wenn alles auf einer Posemuckel-Ebene bleibt.
Schwer aushaltbar ist aus heutiger Sicht auch, wie Nina von den Männern fast durchweg behandelt wird. Infos soll es für einen Kuss geben. Sie wird begrabscht, beleidigt und erniedrigt. So war das wohl damals, und man fragt sich ernsthaft, was mit den Kerlen damals los war.
Zwar spielt der Film janz weit draußen, erzählt eine putzig-ernsthafte Geschichte, wir sind mitten in Lappland - dennoch hören wir immer wieder internationale Charthits der 80er. Womit man den Film vermutlich zeitlich einordnen will, aber passen will das alles nicht.
Da will gar nichts so richtig passen, weil der Film mehrere Storys erzählt, die auch sehr unterschiedlich sind - sich aber auf keine gut genug konzentriert.
Was aber richtig nervt: In Lappland wird es im Dezember selten richtig hell. Immer ist es düster, und der komplette Film ist auf unangenehme Art düster. Selbst Szenen in Häusern oder im Hotel - immer ist es düster. Oft hat man den Eindruck, als sei die Düsternis in der Bearbeitung künstlich erzeugt worden. Das führt dazu, dass man viele Leute nie wirklich richtig sieht. Oft nur im Halbdunkeln, im Schatten. Das ist vermutlich ein Stilmittel - aber kein Gelungenes. Dunkelheit kann man heute professionell darstellen, ohne dass man als Zuschauer den Eindruck hat, als würde man das Augenlicht verlieren, weil da niemand vernünftig ausgeleuchtet ist.
So wirklich zu Ende erzählt wird die Geschichte auch nicht. Es gibt einen etwas halbgaren Schluss. Und so fragt man sich, ob das, was man da gerade gesehen hat, gut war oder nicht.
Es war eher nicht so gut, oft befremdlich.