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Kinobengel
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4,0
Veröffentlicht am 4. August 2024
vote for happiness
2006: Im Königreich Bhutan sollen Testwahlen zur Einführung der Demokratie organisiert werden, was vor allem die Bevölkerung auf dem Lande verwirrt. Der Lama (Kelsang Choejay) sieht, dass etwas richtiggestellt werden muss. Er beauftragt den Mönch Tashi (Tandin Wangchuk), zwei Gewehre zu beschaffen. US-Amerikaner Ron (Harry Einhorn) sucht in Bhutan nach einer bestimmten historischen Waffe und hat viel Geld dabei.
Pawo Choyning Dorji, Regisseur aus Bhutan sowie Autor des Drehbuchs von „Was will der Lama mit dem Gewehr?“, legt kein Wert auf politisches Klein-Klein. Er greift die wahren geschichtlichen Ereignisse seiner Heimat auf, wobei ihm hauptsächlich die unterschiedlichen Reaktionen der potenziellen Wähler wichtig sind, ebenso die der allmählich verzweifelnden Wahlhelfer. Im Fokus steht das Dorf Ura. Es ist doch alles gut, warum soll etwas geändert werden, fragen die einen, andere spekulieren auf Posten und wollen sich engagieren, was wiederum Ungunst im Land des dokumentierten Bruttonationalglücks auslöst. An dieses Umfeld koppelt der Filmemacher ein wenig Stadtleben. Der aus Sammelleidenschaft agierende Mann aus der „mächtigsten Demokratie der Welt“ ist aus verschiedenen Gründen konsterniert. Prinzipiell die geeignete Spielwiese einer Komödie, welche vorliegend in keiner Szene albern ist. Ganz im Gegenteil strahlt der zweite Film von Pawo Choyning Dorji die Aufregung über das seltsame Verhalten des Königs mit einer herrlichen Ruhe aus, die sich stilvoll bis zum Abspann durchzieht. Darin liegt auch die Stärke des smart untergehobenen Humors.
Die in Bhutan gedrehten satten Bilder des erfahrenen Kameramanns Jigme Tenzing sorgen in der spannenden Geschichte für ein visuelles Hocherlebnis. An beeindruckender Natur ist der Staat im Himalaya, der als armes Land gilt, sehr reich, die Mienen der Figuren machen nachdenklich oder sind amüsant. Moment, … spannende Geschichte?! Aber ja, die titelgebende Frage wird nämlich erst gegen Ende beantwortet. Bis dahin, die Erzählzeit dauert ca. vier Tage oder bis Vollmond, erzeugt der Verlauf der Handlung in der Tat ein gewisses unterhaltsames Kribbeln.
Nach 107 Minuten geht das Licht im Saal wieder an. Das ist die Chance zur politischen Diskussion, denn allzu tief steigt Pawo Choyning Dorji diesbezüglich nicht ein. Er wollte offenbar die Prägung seines Werks nicht stören. Und das ist auch gut so.