TRUNK gibt Vollgas! Ein rasanter Genre-Thriller voller Wendungen, dem bis zum Schluss nicht die Ideen ausgehen – im Gegenteil: Dieser Ritt wird besser und besser, das ist für diese Art von Non-Stop-Movie schon echt ’ne Kunst! Sina Martens trägt mit ihrer starken Performance die packende Handlung bis zum Schluss und wird dabei begleitet von einem treibenden Score, der das Tempo des Films stets perfekt unterstützt und tolle Akzente setzt.
Kurzum: Ich fand’ den Film klasse und denke, dass er sich durchaus mit den bekanntesten Single-Location-Thrillern (in der Filmstarts-Kritik wird »Buried« genannt) messen kann – und dann ist das Ding auch noch aus deutscher Schmiede, wie vielversprechend fürs heimische Kino!
Umso enttäuschender, dass die Filmstarts-Kritik derart schlecht ausfällt. So wird das nix mit der Förderung deutscher Talente. Wenn ich das richtig lese, stört sich die Kritik vor allem daran, dass das Bild zu gut zu erkennen und der Ton zu gut zu hören ist. Sicher wäre es »authentischer«, weniger Licht im Kofferraum und mehr Rauschen in der Telefonleitung zu haben... ums so richtig authentisch zu machen, hätte man den Film auch direkt auf dem Handy der Hauptfigur drehen können, Akku ist ja immerhin voll. Meh.
Ich möchte daran erinnern, dass auch in »Buried« die Lichtsituationen recht abwechslungsreich sind (teils »neonfarbenes« Club-Szenario-Grün) und der Ton bei den Handygesprächen ziemlich verständlich ist – und der Typ liegt UNTER DER ERDE. Aber okay.
Apropos Filmvergleich: Den Vergleich des TRUNK-Antagonisten mit einem der größten Filmbösewichte der jüngeren Kinogeschichte (Anton Chigurh) finde ich nicht ganz fair; handelt sich hier immer noch um eine deutsche Nischenproduktion, nicht Hollywood. Dafür macht Poal Cairo seinen Job pretty damn good.
Anyway, für mich hat das klaustrophobische Setting trotz (oder wegen) einfallsreicher Kameraarbeit sehr beängstigend gewirkt. Wer also Single-Location-Thriller auf engem Raum mag und sich nicht daran stört, dass man im Film war erkennen und hören kann, dem sei TRUNK doch sehr ans Herz gelegt – vor allem das Finale hat’s richtig in sich. Volle fünf Sterne. (Eigentlich hätte ich 4,5 vergeben, um nicht zu übertreiben, aber irgendwie muss man den unverständlichen 1,5 von Filmstarts ja entgegenwirken.)
PS: »staatstragend« ist ein seltsames Adjektiv für diesen Film. Für jeden Film, eigentlich.