Rund um Halloween gibt es mal wieder eine ganze Reihe von Filmen, die um die Gunst der Gruselfans buhlen. Überraschend, dass ausgerechnet ein Film wie Terrifier 3 nicht nur in Sachen Einspielergebnis, sondern sogar bei der Kritikerwertung (etwa auf Metacritic) mit starken Filmen wie Smile 2, The Substance oder dem US-Remake von Speak No Evil mithalten kann. Dabei kommt hier selbst mit der wohlwollendsten Erwartungshaltung bestenfalls B-Horror-Charme auf, und in Sachen Plot, Inszenierung, Schauspielleistung, und sogar hinsichtlich des Gruselfaktors kann der Terrifier sich kaum mit dem Rest der jüngsten Horror-Releases messen.
Vielleicht sind ja die meisten nach der ersten halben Stunde vor Ekel und Verstörung aus dem Kino gerannt, denn der Film beginnt angenehm ironisch, überhöht und teils auch selbstreferenziell. Wenn etwa Art der Clown gleich in der Eröffnungssequenz mit dem Weihnachtsmann verwechselt wird und etwas später auf eine Halloween-Kostüm von sich selbst, ist das durchaus unterhaltsam, auch wenn die Gore-Messlatte von Anfang an extrem hoch gehängt wird. Wer neu im Horror-Genre ist und den Film eher als Mutprobe oder sogar aus Versehen (falls das nach dem Hype noch möglich ist) schaut, wird hier schon hart an die Toleranzgrenze in Sachen Brutalität und Ekel gebracht, und dabei steigert sich der Film nochmal deutlich.
Die Notwendigkeit, immer noch einmal eine neue Grenze zu Überschreiten und die Grausamkeit weiter zu eskalieren ist vermutlich das größte Problem des Films. Einerseits sind nämlich trotz starker praktischer Effekte die Grenzen des Ekels, den man mit Kunstblut, Haut und Fleisch erreichen kann irgendwann erreicht. Andererseits wirken viele Szenen in der zweiten Hälfte des Films einfach nur noch geschmack- und hirnlos, und werden zum reinen Selbstzweck. Die Kamera hält oft so lange drauf, dass man sich fast schon eine geschnittene Fassung wünscht, die dem eigenen Kopfkino wenigstens etwas Freiheit lässt.
Leider ist der Film in seinen durchaus vorhandenen ruhigen Momenten noch schlechter. Da werden langwierig und mit überraschend viel Ernst die Traumata der früheren Opfer des Killers aufgearbeitet, obwohl selbst Genreneulingen klar sein dürfte, dass so gut wie jeder Charakter früher oder später unter Arts Messer, Axt oder Kettensäge kommt. Eine echte Handlung gibt es quasi nicht, da es fast immer die Gewaltorgien des Killerclowns sind, die die Handlung vorantreiben und letztlich zu einem ziemlich abrupten und mäßig erklärten Finale führen. Entsprechend hätte man die mit über 2 Stunden eher über dem Genrestandard liegende Laufzeit problemlos auf kompakte 90 Minuten einkürzen können, und damit wenigstens den Kern des Films, nämlich die Freude am Ekel, Exzess und der Grenzüberschreitung, klarer in den Fokus rücken können. Wer genau diese Art der Freude sucht und beim Schauen unbedingt das Hirn abschalten will, der könnte mit dem Film trotz aller Schwächen auf seine Kosten kommen. Für alle anderen gibt es aktuell deutlich bessere Filme, allen voran den ähnlich grenzüberschreitenden, aber deutlich gruseligeren und cleverer inszenierten Smile 2.