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Andreas S.
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2,5
Veröffentlicht am 5. Oktober 2022
Der Film lebt in erster Linie von seinen brillianten Hauptdarstellern. Gene Hackman und Morgan Freeman. Die Handlung spielt in Puerto Rico. Zwei junge Mädchen wurden vergewaltigt und ermordet. In das Visier der Ermittler gerät der von Gene Hackmann dargestellte betuchte Steueranwalt Henry Hearst. Er hat die zweite Tote gefunden und seine Entdeckung der Polizei gemeldet. Bei seinen diesbezüglichen Aussagen verstrickt er sich in ein paar Widersprüche. Aus diesem Grund wird er noch einmal zum Verhör gebeten. An dieser Stelle setzt der Film ein. Der von Morgan Freeman dargestellte Captain Victor Benezet ist mehr und mehr von Hearsts Schuld überzeugt und versucht das Verhör zu seinen Gunsten zu entscheiden um Hearst somit seiner gerechten Strafe zuzuführen.
Der Film ist ziemlich spannend. Man weiß nicht, in welche Richtung sich das Verhör entwickelt. Ist Hearst der Täter? Vieles spricht dafür. Es werden eine Menge unerfreuliche Dinge aus dem Leben des Henry Hearst an die Oberfäche befördert, die ihn minütlich verdächtiger machen. Am Ende verliert selbst seine junge Ehefrau den Glauben an seine Unschuld.
Für Hackman und Freeman ein reiner Routine-Einsatz. Sie müssen nicht ihr ganzes Können aufbieten, um zu gefallen. Klar spielen die Beiden ihren Part gut. Das Psycho-Duell, das weitestgehend als ein Art Kammerspiel auf einem Polizeirevier von San Jose spielt, ist interessant. Speziell Hackman zeigt, was er drauf hat. Ihm kommt aber auch die interessantere Rolle zu. Langsam entwickelt sich sein Charakter Henry Hearst vom selbstsicheren Lebemann zum Häufchen Elend. Er muss alle seine kleinen und großen Geheimnisse vor den Kriminalbeamten raustun. So wird er mehr und mehr verdächtig. Das Verhör entwickelt sich immer mehr in die Richtung, die von Captain Benezet vorgegeben wird. Alle Aussagen die Hearst macht, passen in Benezets vorgefertigtes Schema. Freeman als Captain muss noch nicht mal seinen stets leicht gelangweilten Blick ändern, um Hackman beim Psycho-Ping Pong den Ball zurückzuspielen. Monica Bellucci, die die junge Gattin des Verdächtigen spielt, hat mich am meisten überzeugt. In ihrem Gesicht und in ihrer Gestik spiegeln sich Unsicherheit und Zweifel, Liebe und Abscheu, Verzweiflung und Hoffnung. Ein durchweg gelungener Auftritt der wunderschönen Schauspielerin in der Rolle der Chantal Hearst, die im französischen Original „ Das Verhör“ aus dem Jahr 1981 von Romy Schneider besetzt wurde. Große Fussstapfen, die sie aber in Under Suspicion gut ausfüllt.
Das Ende des Films finde ich grenzwertig schlecht. An den Haaren herbeigezogener Unfug, der so gar nicht zu den Charakteren passt, die Hackman und Bellucci vorher mühsam entwickelt haben. Nur Morgan Freeman schaut nicht mehr ganz so gelangweilt, sondern sogar etwas nachdenklich. In der Nachbetrachtung wirft dieses unwürdige Finale einen zu großen Schatten, um Under Suspicion doch noch als halbwegs gelungenen Kriminalfilm durchzugehen zu lassen. Ist schon sehenswert, aber nichts Besonderes und am Ende sogar etwas ärgerlich. Letztlich ein völlig überflüssiges Remake des Klassikers ‚Das Verhör‘ mit Lino Ventura und Michel Serrault in den männlichen Hauptrollen.
Grandios von der ersten bis zur letzten Minute - und in jeder zwischendurch. DAS ist ein Spannung- und Handlungsbogen. Dazu Top- Schauspieler (jeder!) ich Höchstform vor stimmiger Kulisse. So geht perfektes Kino.
Der Film zieht sich etwas in die Länge und lebt eigentlich nur von den beiden Hauptdarstellern, bis am Ende dann die große Pointe kommt, ich war wirklich beeindruckt und geschockt zugleich.