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Juergen Steiner
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0,5
Veröffentlicht am 3. März 2024
Statt Handlung, Figuren und Gefühle erleiden die Zuschauer hier destruktive Aneinanderreihungen von Szenen, teils mit peinlichen sexistischen Einlagen. Das Drehbuch hat sich zum Ziel gesetzt, das Motto "Hauptsache skurril" im Verlauf immer weiter zu steigern. Das soll dann Kunst sein. Die Kameraführung ist teils interessant und die Musikuntermalung bemüht. Das reicht aber noch nicht einmal für einen Stern.
Einen derartigen Film nenne ich manchmal einen Flippchart-Titel. Das bedeutet, daß hier viele Leute viele Ideen auf ein Flipchart geschrieben haben und alle diese einfach in das fertige Rsultat übernommen wurden - allerdings ohne Prüfung, ob die DInge auch zusammenpassen. So haben wir einen absurden Film, dessen Ausgangslage glatt noch in ORdnung geht: eine Truppe an Schülern mit Flugangst landet in einem Hotel, abgeschottet von der Welt. Dort spielen sich dann bizarre Szenen ab. Allerdings ist es in der einen zu zotig, in der anderen zu alerbn und eigentlich springen keine Gefühle wirklich über. Man sieht lediglich, wie ein paar leidlich sympathische GEstalten eine chaotische Nacht rumkriegen und dabei jederzeit absurder Mist passieren kann. Gut, vorhersehbar ist das dann nicht - aber es führt nirgendwo hin.
Fazit: Ein verstörender Genremix dessen Absicht erschlossen bleibt!
Eine Therapiegruppe soll zur Flugangstbekämpfung eine Reise antreten. Als das Ziel bekannt wird, bleiben nur noch wenige Teilnehmer übrig, darunter Sarah (Lydia Leonard), die nach einer planmäßigen Rückkehr in London sofort zu ihrer Familie nach Kap Verde weiterfliegen möchte, einiges geht jedoch schief.
„Fearless Flyers - Fliegen für Anfänger“ wurde mit dem Originaltitel „Northern Comfort“ auf dem Filmfest München 2023 aufgeführt.
Selten solche herrlichen Luftlöcher gelacht, obwohl der Großteil der Handlung auf dem festen Boden unter den Füßen der Fearless Flyers spielt. Ein Vergleich mit dem Kult-Hit „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ (1980 von Jim Abrahams, David Zucker, Jerry Zucker), der die Airport-Reihe aus den 1970ern gehörig auf die Schippe nimmt, darf trotzdem sein: Filmemacher Hafsteinn Gunnar Sigurđson legt mehr Gewicht auf die Tiefe der amüsant gestalteten Charaktere, statt ein heilloses Slapstick-Gewitter zu entladen. Turbulent geht es in seiner Komödie trotzdem zu, denn neben der zum Gag-Schreiben einladenden Aviophobie kommen die problembehafteten Beziehungen der Ängstlichen untereinander und zu ihren Angehörigen ins Spiel. Die Influencerin Coco (Ella Rumpf) liebt das Fliegen. Sie begleitet ihren furchtsamen Lebensgefährten Alfons (Sverrir Gudnason) nicht nur aus Selbstlosigkeit, sondern auch zur Follower-Pflege. Eine besondere Marke setzt Superstar Timothy Spall als störrisch knurriger Risikopassagier.
Kotzeritis im Kino ist gerade modern: Die im Flugzeug ausgereichten Tütchen können je nach Situation mal nicht erreichbar sein. In der Darstellung ist das weder so überbordend wie bei „Triangle of Sadness“ (2022 von Ruben Östlund) noch dermaßen übereklig wie bei „Club Zero“ (2023 von Jessica Hausner).
Weil der isländische Regisseur die Gaudi-Windstärke an Land allmählich anhebt, dabei die Verhältnisse zwischen Handlung, Humor sowie Zeitdruck vor allem im Kampf um den Rückflug großartig ausbalanciert, läuft das Panik-Movie in 97 Minuten (übrigens optisch aufwendig inszeniert) geschmeidig über die Leinwand. Den Figuren beim Agieren zuzuschauen macht riesigen Spaß, weil diese eben nicht beliebig sind und bei den vielen zündenden Einfällen nicht von ungefähr handeln. Dass Sigurđson die fokussierte Gruppe bald nach Beginn der Geschichte ordentlich reduziert, erlaubt ihm ein hohes Maß an Präzision.
„Fearless Flyers - Fliegen für Anfänger“ läuft erst nach der Sommerferienzeit in den deutschen Sälen an, sicher ist sicher.