Anime-Filme schaffen es stets auf wundersame Weise, magische Geschichten zu erzählen und aufregende Welten zu erschaffen, wie wir sie in keinem anderen Filmgenre präsentiert bekommen. Somit gehörte BUBBLE definitiv mit zu den ungewöhnlichsten Filmen der diesjährigen Berlinale, wenn auch nicht unbedingt zu den schlechtesten. Regisseur Tetsurô Araki präsentiert und eine fabelhafte Welt, die quietschig bunt ist, die Naturgesetze komplett außer Kraft setzt und uns ein hervorragendes optisches und akustisches Abenteuer präsentiert. Es gibt immer irgendwo etwas zu sehen, und uns bleibt kaum die Zeit, all die tollen Eindrücke zu verarbeiten. Doch beweist Netflix wieder einmal, dass sie sich dem Motto Style over Substance verschrieben haben, und so sieht ein Blick unter die farbenfrohe Welt doch eher trist und leer aus. Die Story ist völlig überladen mit viel zu vielen verkopften Ideen, die einzeln betrachtet sicherlich wunderbare Geschichten ergeben, aber in der Masse ein großes Meer an Fragezeichen zurücklassen.
Die Figuren können allesamt nicht mit einer eigenen definierbaren Persönlichkeit aufwarten. Der einzige Ausbrecher ist eventuell noch der Protagonist, doch auch hier bleibt die Charaktertiefe doch sehr oberflächlich. Zudem ist genau erkennbar, auf welche Konsumenten dieses Werk ausgerichtet ist: Jungs im Alter von 12 bis 25 Jahren, die die abenteuerlichen Begebenheiten lieben, und den sehr blassen, dümmlichen Frauenfiguren nachgeifern. Es ist wirklich schade, denn in diesem Film steckt unglaublich viel Potential, welches leider viel zu wenig ausgekostet wird. Für einen netten Filmabend zu Hause reicht das Werk jedoch allemal.
Die gesamte Kritik gibt es auf riecks-filmkritiken.de/bubble