Inhaltlich war der Film für mich kein Film über Permakultur, sondern wie der Regisseur im Film selbst sagt ein „Familienfilm": Ein Paar zieht von Berlin nach Mallorca, um dort eine Familie zu gründen und sein Kind mehrsprachig zu erziehen. Sie legen einen Garten an, können es sich leisten, dass erste Gemüse wegen der Pandemie an Bedürftige zu verschenken, bekommen ein Kind, begraben ihren geliebten Hund und philosophieren, das ihr Tun die Antwort auf die großen Bedrohungen der Welt (Putin, Pandemie, Naturzerstörung) ist. Die Quintessenz ist, dass nach der Geburt von „Oskar" die Familie wieder zusammenkommt, Essen aus eigenem gezogenem Gemüse im Kreise der Familie genossen, glücklich und darüber hinaus „die Welt ein kleines bisschen besser macht", wenn nur wenige Zuschauende es nachmachen.
Ich musste die ganze Zeit an unser örtliches SoLaWi-Paar denken, die sich im zweiten Jahr ihrer SoLaWi 700 Euro monatlich auszahlen, bei 50 Wochenarbeitsstunden. 23,00 € von diesem Monatsgehalt sind jetzt in die Kasse eines Filmpalastes gewandert, für einen Film den ich in seiner Grundaussage für falsch (Unsere Krisen löst nicht ein Garten hinterm Haus) und in seiner Quintessenz (Familie ist der Rückzugsort, der die persönlichen und gesellschaftlichen Krisen überwindet oder auch nur erträglich macht) sehr eindimensional finde.
Martin Kaiser / BUND Essen