Als sich Ingeborg Bachmann (Vicky Krieps) und Max Frisch (Ronald Zehrfeld) 1958 in Paris begegnen, ist es um sie geschehen. Zwischen beiden entflammt eine leidenschaftlich lodernde Liebe, die in ihren radikalsten Phasen bis ins Selbstzerstörerische ausufert. Vier Jahre lang hasslieben sich die beiden, reisen von Paris über Zürich nach Rom. Schließlich droht Max Frisch gänzlich von seiner extremen Eifersucht aufgefressen zu werden und es scheint kein Zurück mehr zur Harmonie zu geben. Das Miteinander zerbricht. Trotzdem geht Frisch Ingeborg Bachmann auch Jahre nach der Eskapade nicht aus dem Kopf. Also unternimmt sie eine Reise in die Wüste, um dort einen Raum zu schaffen, Körper und Geist wieder in Einklang zu bringen, die immer noch schmerzenden Erinnerungen zu verarbeiten. Und der Plan scheint aufzugehen. Dort, in der lebensfeindlichen Hitze der Wüste, kehren Hoffnung und Lebenswille langsam aber sicher wieder zurück.
„Nun schickt der Wind die Schienen voraus, / wir werden folgen in langsamen Zügen /und diese Inseln bewohnen, / Vertrauen gegen Vertrauen.“ So beginnt das Gedicht „Salz und Brot“ der großen österreichischen Dichterin Ingeborg Bachmann – ein Gedicht über eine Reise, eine „Verbannung“, über das Hintersichlassen eines vertrauten Lebensmittelpunkts, hin zu neuen Orten, Inseln, auf denen es sich leben lassen müsste. Allein, so einfach ist es nicht, ist es nie gewesen, und vielleicht hätte man das wissen müssen. „Schläft doch im Felsen / der wenig erleuchtete Schädel,“ und: „Von den großen Gewittern des Lichts / hat keines die Leben erreicht.“ Margarethe von Trottas Biopic „Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“ ist nur bedingt ein Film über die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (Vicky Krieps), dreht er sich doch eher um ihr Verstummen. Dieses nimmt seinen Anfang in der Begegnung mit dem Sch
SCHREIBEN UND LIEBEN
Ich sage es gleich vorweg – und ja, ich weiß – Bildungslücke: Ingeborg Bachmann ist mir natürlich ein Begriff, doch letztlich kenne ich nichts von ihr, weder Hörspiel noch Lyrik noch Prosa. Den Zugang zu ihren Werken fand ich nie, auch war mir Sartre ‘scher Expressionismus und das Absurde Theater deutlich näher als das Euvre der in Klagenfurt am Wörthersee geborenen literarischen Größe, die Zeit ihres Lebens ...
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Tamuh S
14 Kritiken
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5,0
Veröffentlicht am 10. Januar 2024
Meisterwerk der Bilder und Metaphern. Der Faschismus in uns allen darf gehen! Eine Sinfonie auf allen Ebenen. Danke
Shami Lamar
1 Kritiken
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2,0
Veröffentlicht am 26. November 2023
Es ist ein Jammer, dass man sich als Persönlichkeit des öffentlichen Interesses, zumal als Künstlerin nur bedingt dagegen wehren kann, dass sich irgendwelche dahergelaufenen, sich ebenfalls als Künstlerin verstehende Schaffende an der eigentlichen Biografie sinnentleert, verstümmelnd und ziellos abarbeiten, um daraus einen Film zu machen, der niemandem gut tut, weil er den echten Protagonisten nicht entspricht und das Publikum weder ...
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Margarethe von Trotta - Regisseurin seit fast 50 Jahren!
Die in Berlin geborene Schauspielerin und Filmemacherin Margarethe von Trotta ist eine absolute Vorreiterin als Frau im Regiefach. Erste Filme setzte von Trotta bereits in den späten 70er Jahren um und wurde dann für "Die bleierne Zeit" 1981 als erste Frau auf den renommierten Filmfestpielen von Venedig mit dem Hauptpreis, dem goldenen Löwen, ausgezeichnet.
Tragische Liebesgeschichte zwischen Schriftstellern
Max Frisch und Ingeborg Bachmann zählen zu den bedeutendsten Autoren ihrer Zeit und führten eine rauschafte aber auch unheilvolle on/off-Beziehung, die von Eifersucht und Verletzungen geprägt war. Erst ein Jahr vor "Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste" wurde der Briefwechsel des Paares veröffentlicht, der insgesamt fast 300 Briefe umfasst! Die Österreicherin Bachmann ist vor allem für ihre Gedichte bekannt, der Schweizer Frisch zählt bis heute
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