Als Nachfolger der Doku "Mountain" folgt nun das Naturschauspiel "River" (und zweiter Teil einer geplanten Trilogie): das Wasser als Lebensader sowohl des Planeten als auch der Menschen. Gedreht wurden Flüsse und Wasserfälle in 39 Ländern aller Kontinente (Aufzählung siehe unten), und der Film zielt auf unserer wichtigstes Lebenselexir und die stärkste Kraft: das Wasser. River ist auch gedacht als Warnhinweis, dass wir uns unserer eigenen Lebensgrundlage berauben, denn - wie hinlänglich bekannt - bewerkstelligen wir das effektiv und effizient.
Unterlegt wurden die Bilder, die an die Schönheit der Natur und den Schrecken ihrer Verwüstung zugleich erinnern, mit Klassikern wie Bach oder Debussy bis zu heutiger sphärischer Musik von Greenwood / Radiohead und eigens komponierten Sequenzen, eingespielt vom Australian Chamber Orchestra. Der Film ist deklariert als kein herkömmlicher Dokumentarfilm, sondern vielmehr als orchestraler Konzertfilm. Passenderweise ist auch eine live-Tournee mit Konzert während der Filmvorführung geplant.
Wenn es das ist, was beabsichtigt wurde, ist das Ziel erreicht. Tatsächlich ist der Eindruck in etwa so, als blätterte man in einem überdimensionierten Geo-Heft. Die Bilder sind von lupenreiner Ästhetik - kein Wunder: die Natur gibt das her. Allerdings schien mir das Projekt von den ersten Einstellungen an allzusehr von Eitelkeit geprägt: in schwarzweiß-Bildern sehen wir eingangs, wie sich das Orchester einstimmt, der Sprecher vors Mikrofon tritt, bevor die Schau losgeht. Mit den unterlegten üblichen musikalischen Verdächtigen wird eine wohlig-dösige Stimmung mit Tendenz zur Langeweile erzeugt. Womit das politische Anliegen bald deutlich in den Hintergrund rückt. Der inzwischen fast schon inflationäre Gebrauch von Drohnen-Kameras wirkt in diesem Fall eher hilflos, da die Fahrten nicht selten eine kleine Leistungsschau bieten, die mehr Selbstzweck zu sein scheinen als dramatisches Handwerk.
Bilder von den Flüssen dieser Erde in spektakulären Bildern, unterlegt mit Musik aus dem Convenience Repertoire. Auf großer Leinwand zwar wirkungsvoll, allerdings nicht wirklich innovativ.
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