Was treibt eine Frau eigentlich zum Seitensprung? Wieso lässt sich eine Frau wie Connie, die den amerikanischen Traum lebt, die eigentlich alles hat, einen liebenden Ehemann, ein Kind, ein grosses Haus auf eine Affäre mit einem anderen Mann ein?
Ihre Ehe ist zur Gewohnheit geworden, der Ehealltag hat sich eingeschlichen. Jeder geht seiner Arbeit nach, das Kind muss versorgt werden, abends beschäftigt sich der Mann lieber mit der neuen Kamera als mit seiner Frau.
Das Fremdgehen von Connie (hervorragend dargestellt von Diane Lane) beudeutet nicht, dass sie ihren Mann Edward (Richard Gere) nicht mehr liebt. Eine Frau hat Bedürfnisse, eine Frau möchte begehrt werden. Es geht während ihres Seitensprunges nicht um Liebe sondern nur um Sex. Das Gefühl gebraucht und begehrt zu werden kann ihr der vielbeschäftigte Edward nicht (mehr) geben, der charismatische Lebenskünstler Paul Martin dafür umso mehr.
Als Constanze während eines Unwetters vor Martins Wohnung stürzt und sich das Knie aufschlägt, bittet sie vorhin genannter mit rein um die Wunde zu versorgen.
Connie ist fasziniert von der einfachen Lebensweise dieses verführerisch und unglaublich gut aussehenden Mannes. Natürlich fühlt sie sich für einen kleinen Moment sexuell zu ihm hingezogen. Die sexuelle Spannung spürt sie ganz deutlich, weshalb sie auch fluchtartig die Wohnung verlässt. Jedoch drückt ihr Paul noch eines seiner Bücher in die Hand mit der Bitte sich demnächst noch mehr auszuleihen, er sei ja schliesslich Buchhändler.
Zuhause angekommen möchte Connie den Vorfall nicht überbewertet und erzählt ihrer Familie vom Geschehenen. Sie erzählt ganz offen von dem Mann den sie insgeheim nicht vergessen kann und will.
Als sie ein paar Tage später zum Telefonhörer greift, um sich für die Gastfreundschaft zu bedanken, weiss sie im Inneren schon, dass beim nächsten Aufeinandertreffen mehr passieren wird, als nur über Bücher zu reden.
In der nächsten Szene sehen wir Connie in der U-Bahn, wie sie das Geschehene Revue passieren lässt. Sie hatte wilden und harten Sex mit Paul. Hin und Hergerissen zwischen ihren Gefühlen, Trauer und Freude kämpft sie mit sich selbst und versucht den Vorfall zu verarbeiten. Übrigens in dieser Szene unglaublich gut gespielt von Diane Lane. Auf der einen Seite überwiegt die Trauer weil sie ihren Mann betrogen hat auf der anderen Seite überwiegen auch Tränen der Freude, endlich wieder begehrt worden zu sein und sich einfach nur gut fühlen. Lane bringt das Gefühlschaos zwischen lachen und weinen hervorragend rüber.
Immer wieder treibt es sie in das Bett von dem schönen Buchhändler, dessen animalischer Anziehungskraft sie sich nicht entziehen kann. Connie hat sich bereits vollkommen auf ihn eingelassen. Dies erkennt man sehr gut in der Szene, als Connie in der Badewanne sitzt und Edward hinzukommt und dort mit ihr schlafen will, doch Connie blockt ab, und verlässt das Badezimmer. An Richard Geres Blick erkennt man sofort dass Edward verletzt und gleichzeitig misstrauisch ist. Der gehörnte Ehemann findet schliesslich heraus, dass seine Frau ein Verhältnis hat und zwar mit dem Mann, der ihr damals nach dem Sturz geholfen hat.
Als Edward ihn in seiner Wohnung besucht, redet er ganz sachlich und ruhig mit dem Familienzerstörer um zu Verstehen wieso seine Frau ihm so etwas antut.
Doch erst als Edward die Schneekugel neben Martins Bett entdeckt (die übrigens ein Geschenk von Edward selbst an Connie war) brennen seine Sicherungen durch und aus einer Mischung aus Verzweiflung und Wut bringt Edward Paul mit der Schneekugel um.
Just in diesem Moment meldet sich Constanze und beendet die Affäre mit Paul auf dem Anrufbeantworter. Als die Polizei der Familie Fragen über das Verschwinden von Paul Martin stellt, wird Connie das erste mal misstrauisch.
Doch die Bestätigung dass Ed Paul etwas angetan hat, erhält Connie in der wohl besten Szene des Films, als sie die Schneekugel in ihrem Haus wieder entdeckt die sie doch Paul geschenkt hat, aber eigentlich ein Geschenk von ihrem Mann war. Zu den Klavierklängen von Richard Gere und seinem Filmsohn öffnet Connie den Boden der Kugel und findet eine Liebesbotschaft in Zettelform. „Für meine liebste Frau, das Beste am Beginn eines jeden Tages“. Als sie in das Gesicht ihres am Klavier sitzenden und weinenden Mannes blickt, erkennt sie dass ER SIE noch liebt und realisiert dass sie ihn auch noch liebt, und einen grossen Fehler begangen hat. Nicht die Liebe hat sie zum Seitensprung getrieben, sondern der Sex. Alleine das Gefühl geliebt und begehrt zu werden. In der vorletzten Szene des Films sieht man wie Diane Lane unter Tränen die Paparazzifotos von sich und ihrem Liebhaber verbrennt. Diese Einstellung zeigt sehr gut, dass sie die Geschichte vergessen will und einen Neuanfang starten möchte. In der letzten Szene sieht man Gere und Lane in einem Auto sitzend vor der Polizeistation stehen. Sie unterhalten sich über ihre Zukunft wie es wäre nach Mexico auszuwandern. Die Ampel springt 2 mal auf Rot um, doch die beiden sitzen einfach nur da und schauen sich an. Ob Edward nun aussteigt und sich der Polizei stellt, oder ob er Vollgas gibt und nach Mexico fährt, bleibt an dieser Stelle dem Zuschauer überlassen. Ein sehr schöner und offener Schluss der den Zuschauer zum Nachdenken anregt wie ich finde.
Fazit: Adrian Lyne ist ein authentisches Untreuedrama in Hochglanzoptik mit starken Darstellern gelungen. Absolut zu empfehlen.