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CineMoenti
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4,5
Veröffentlicht am 15. September 2022
Mit Ozons' Arbeit schließt sich ein Kreis auf bemerkenswerte Weise. Als leidenschaftlicher Bewunderer der Filme R.W. Fassbinders' hat Ozon die Figuren aus Die bitteren Tränen der Petra von Kant (Deutschland,1972) auf sich selbst, auf sein Leben transponiert. Während Fassbinders' Petra für ihn als alter ego fungierte, holt Ozon sie somit zurück in ihren eigentlichen Ursprung: eine schwule Liebe, schwules Begehren. Dafür nutzt er vornehmlich theatrale Mittel, inszeniert scheinbar artifiziell und leicht schrill an einem einzigen, großzügig-pompösen Set mit teils überzeichneten und teils sehr realistischen Figuren. Aus der Welt der Mode (in Fassbinders' Film) hat der Franzose die Filmbranche gemacht - mehr als jede andere Welt die des schönen Scheins -, die Figuren aber nahbarer, die Dramaturgie straff gehalten. Herausgekommen ist dank brillanter Besetzung und Regie ein universelles Stück über die Unmöglichkeit erfüllter Liebe im Umfeld von Macht, Eitelkeit und Besitzanspruch, durchdrungen von Schmerz und Schönheit.
Ozons' neue Arbeit ist meisterlich gelungen; artifiziell schillernd und tiefgründig zugleich. Sicherlich ein Film ganz im Sinne Fassbinders. Empfehlung!