Meiner Meinung nach hat der Kritiker Recht. Man sieht sich den Film an, weil er vielversprechend beginnt. Selbstwert, Treue, Gerechtigkeit. Spannende Werte. Am Ende die Enttäuschung.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass man der Welt - und sich - Gutes tut, indem man mit blossen Händen ein Gefängnis zerstört, einen Hubschrauber verschrottet, etliche Wärter vermöbelt und sich als Pointe erschiessen lässt. Um eine Fahne zu hissen!
Irgendwie hat man auch wenig gegen das Unrecht auf dieser Welt getan, indem man einen Film dreht, dessen Message zu sein scheint, dass in jedem Verbrecher ein guter Soldat steckt. Vielleicht unfreiwillig weist der Film darauf hin, dass gute Soldaten etwas extrem gefährliches sein können.
Patriotismus ist nichts, mit dem man einer spannenden Geschichte wegen spielen sollte. Die Geschichte der Menschheit lehrt dies in erschreckendem Masse.
Spannend ist das "Schachspiel" sicherlich. Leider ist bald klar, wer intelligenter ist und also "gewinnen" wird. Leider ist auch schnell klar, warum gewonnen werden kann: Weil der Plot gegen Ende extrem unrealistisch ist. Irgendwann merkt der aufmerksame Zuschauer, dass er ein fiktives Aktion-Spektakel schaut und keinen Film, der sich mit der Lösung realer menschlicher Probleme auseinander setzen will. Das ist schade. In der ersten Hälfte äussert sich der prominente Gefangene, dass er nicht mehr und gegen nichts mehr kämpfen werde. Das wäre doch ein interessanter Aufhänger gewesen. Man könnte sich vorstellen, dass dieser Kampf gerade deshalb gewonnen werden könnte, indem er nicht geführt würde. Vielleicht wäre es dann gelungen, den Figuren mehr Tiefe zu verleihen. Schade ist es vor allem um die schauspielerische Leistung des Gefängniskommandanten. Er verkörpert die ungezählten Kasernen-Generäle hervorragend und zeigt ihre Abgründe.
"Im Westen nichts Neues" anschauen!
Alles in allem ein unterhaltsamer Film, bei dem am Ende das schale Gefühl bleibt, da hätte noch etwas kommen müssen.