Der Titel ist Programm, und ja…, es gibt die Zeit die man „Rumspringa“ nennt tatsächlich in der Kultur der Amish, bloß das sie eigentlich mit dem 14. Lebensjahr beginnt und mit dem 16. endet, und Jacob doch schon ein wenig älter scheint. Aber gut, darum geht’s nicht, es geht (mal wieder) darum, andere Kulturen kennen zu lernen, sie zu akzeptieren, von ihr zu lernen, und das eben nicht mit dem Vorschlaghammer, sondern auf durchaus amüsante Weise. Das dabei auch fast kein Klischee ausgelassen wird ist verständlich, notwendig, filmhandwerklich durchaus gewollt, aber so gemacht, das es nicht übertrieben wirkt und irgendwie auch passt. Letztendlich gibt sich der Film auch Mühe, mit der Kultur der Amish durchaus detailgetreu umzugehen, ohne sie dabei dem Lächerlichen preis zu geben. Das sogenannte „Pennsylvania Deutsch“ ist sodann auch prädestiniert für eine Komödie und wird von Filmemachern natürlich auch gerne benutzt. „Rumspringa“ lebt ganz klar von dem soliden Schauspiel-Quintett Jonas Holdenrieder, Gizem Emre, Timur Bartels, Tijan Marei und Rauand Taleb, die gerade in ihrer Altersklasse keine Unbekannten im Filmgeschäft sind, und hier super harmonieren. Begleitet werden sie dabei von einem Berlin, welches mal wieder toll in Szene gesetzt ist. Man kommt ohne Schwierigkeiten bis zum Ende, da die Klischees dezent abgearbeitet werden und der Film gerade in der zweiten Hälfte durchaus mit der einen oder anderen ernsten Botschaft aufwarten kann. Für mich ganz klar ein Film der Kategorie: Besser als erwartet!