Ein Augenschmaus in Schwarz/Weiß, harte Kontraste, kunstvolles Spiel mit Licht und Schatten, brillant fotografiert. Stilistisch ist die Hommage der Coen-Brüder an den Film Noir der 40er/50er-Jahre ein Meisterwerk in Formvollendung.
Inhaltlich wird eine Wundertüte gereicht, die voller Zitate steckt und die so gut wie Nichts thematisch auslässt. Mileustudie, Thriller, Dedektivgeschichte, Justizdrama, Liebesgeschichte, Lolita-Motiv, Gaunerkomödie, Mord und Totschlag, Suizid und Todesstrafe; selbst Science-Fiction-Motive finden überaus kreativ einen kleinen Platz im Universum der Coen-Brüder
- ein echter Schenkelklopfer übrigens, wie die Witwe des Ermordeten dem Mörder ihre Ufo-Erfahrung mitteilt! ... oder die Theorie des detschen Burschen Fritz... oder war es doch der Werner... urkomisch!
Situationskomik beherrschen die Brüder, wie kaum ein Anderer. Gerade vor diesem Hintergrund ist eine Schauspielerin wie Frances McDermond von unschätzbarem Wert, da genügt manchmal ein kurzes Zucken in der Mimik, um die Lachmuskeln in Bewegung zu setzen.
Die komplette Riege der Schauspieler vom großartigen Billy Bob Thornten über Tony Shaloub bis hin zur blutjungen Scarlett Johannson agieren durchweg auf hohem Niveau, was der Geschichte und den Figuren ausreichend Tiefgang verleiht.
Was man meiner Meinung nach bemängeln kann, und das ist Meckern auf höchstem Niveau, ist die zugrunde liegende Substanz der Geschichte. Es wirkt manchmal so, als wäre sie nur Mittel zum Zweck, als würde sie der Form folgen.
Egal! Absolut sehenswert!!!