"Conan, der Barbar" war Arnold Schwarzeneggers Sprungbrett in den Action-Olymp. Mit dieser Rolle sicherte er sich über zwei Jahrzehnte hinweg einen Platz in großen und ertragreichen Hollywood-Blockbustern. Seien es nun Terminator, Predator oder Total Recall. Die Skepsis war daher groß, als bekannt wurde, dass Markus Nispel ein Remake dieser unterhaltsamen Trashperle machen würde. Sieht man nun, was dabei heraus gekommen ist, schwant einem böses - denn auch Total Recall erhält demnächst eine Generalüberholung. Aber der Reihe nach ...
Conan, ein Cimmerer, lebt im Lande Hyboria. Er wurde auf dem Schlachtfeld geboren, wobei seine Mutter starb. Sein Vater zog ihn zu einem starken Krieger auf. Über die Jahre entwickelt er sich, zum besten Krieger seines Dorfes. Dennoch ist er immer noch recht jung, als sein Dorf überfallen wird. Ein Großteil der Einwohner wird massakriert, der Rest in die Sklaverei gezwungen. Den Angreifern geht es um die Bruchstücke eines uralten Artefaktes, einer Maske, die unglaubliche Kräfte verspricht.
Beginnen wir am Anfang: Dem Drehbuch. Was sich die drei Autoren Thomas Dean Donnelly, Joshua Oppenheimer und Sean Hood dabei gedacht haben, wird wohl auf ewig ein Rätsel bleiben. Das Skript erlaubt es den Schauspielern, die größtenteils durchaus Talent haben (dazu später mehr) in keinster Weise ihren Charaktern sympathische Züge abzugewinnen. Die Dialoge sind hölzern, Conans Oneliner langweilig und Figurenzeichnung ist nicht vorhanden.
Wenn das Skript der einzige Totalausfall wäre, hätte ein guter Regisseur wenigstens den Karren gerade noch aus dem Dreck ziehen können. Marcus Nispel gelingt dies jedoch nicht. Der gebürtige Deutsche zeigt aufs Neue, dass das in ihn gesetzte Vertrauen vollkommen unbegründet ist. Nach Desastern wie Pathfinder oder das Remake von Freitag der 13. war dies aber auch nicht zu erwarten. Es gelingt ihm nicht Jason Momoa so anzuleiten, dass er einen Sympathieträger schafft oder wenigstens eine selbstironische Interpretation des Conan. Generell nimmt sich der Film viel zu ernst. Der trashige Charme von damals, ist einer unambitionierten Hochglanzoptik gewichen. Das Momoa es besser kann, bewies er erst vor Kurzem durch seine Rolle des Khal Drogo in „Game of Thrones“.
Den restlichen Schauspielern geht es da ähnlich. Auch der talentierte Stephan Lang wird vollkommen verheizt. Dementsprechend gibt es sich auch kaum Mühe, die ihm in den Mund gelegten Dialoge mit seiner sonstigen Bärbeißigkeit aufzuwerten. War er in Avatar noch ein Antagonist, den man hassen konnte, ist er hier nur ein Abziehbild dessen. Rose McGowan und Rachel Nichols geht es da auch nicht besser, wobei beide auch in anderen Produktionen nicht an Lang und Momoa heranreichen. Man kann ihnen nur wünschen, dass sie andere Projekte finden, wo sie besser ihr schauspielerisches Geschick beweisen können – so vorhanden.
Schließen wir das Ganze mit einem Blick auf die Ausstattung und Effekte ab: Es ist wirklich schleierhaft, wo die 90 Millionen hingewandert sind, die in den Film gepumpt wurden. Die Effekte sind größtenteils lachhaft und manches mal erkennt man vor allem an Felsen, dass diese aus imitierenden Materialien bestehen.
Fazit: Jeder an dem Projekt Beteiligte, sollte den Mantel des Schweigens über dieses Engagement legen. Der Film ist eine Nullnummer mit viel verschenktem Potential. Robert E. Howard würde im Grab rotieren, wenn er das noch erleben müsste.