Cruise Vs Hoffman oder die Geschichte von der mysteriösen Hasenpfote!
J. J. Abrams durfte mit „Mission: Impossible 3“ nicht nur ein sehr großes und erfolgreiches Franchise weiterführen (und nach dem mäßigen zweiten Teil hoffentlich zu neuer Frische verhelfen), sondern auch sein erstes Filmdebüt als Regisseur geben. Zuvor hatte er einige große Serien geschaffen, wie „Alias“ oder den Beginn von „Lost“. „Mission: Impossible“ debütierte 1996 ziemlich gut als erster Film und wurde unter John Woo im zweiten Teil 2000 zu einem hohlen Actionmassaker. Der dritte Teil erschien dann sechs Jahre später und man wechselte (logischerweise) zu einem anderen Regisseur. In der Hinsicht ist es sehr löblich, dass man Abrams damals so eine Möglichkeit gab. Teil 3 der Spionage-Reihe trumpfte mit einigen tollen Actionmomenten auf, aber auch mit guten Performances und einer spannenden Handlung.
Ethan Hunt hat seine Karriere beendet und eine Frau: Julia. Was mit Nyah aus Teil 2 passiert ist, weiß zwar kein Schwein, aber womöglich wollte man sich so weit wie nur möglich vom zweiten Teil entfernen… Ethan´s Schicksal verändert sich aber schlagartig, als sein alter Freund John ihm einen Auftrag erteilt, bei dem es um eine gefangene CIA-Freundin geht. Ethan soll sie befreien. Doch bei eben dieser Befreiung geraten Hunt und seine neuen Teamkollegen an den sadistischen Owen Davian, der auf der Suche nach einer mysteriösen „Hasenpfote“ ist…
Was mich dennoch stört, ist das Fehlen von Nyah. Sie wurde in Teil 2 ja so hoch angepriesen als Ethan´s neue Freundin und dann sieht man nix mehr von ihr… Wieso man sie nicht wenigstens als EX eingebaut hat, versteh ich nicht. Dafür gab man der Figur von Ethan Hunt deutlich mehr Menschlichkeit, als noch im Vorgänger. Hier wirkt er wieder wie ein Mensch, der zwar unglaublich trainiert ist, alle möglichen Fremdsprachen spricht und sich für keinen waghalsigen Stunt zu schade ist, aber dennoch Schwächen hat. Und genau hier kommt Philip Seymour Hoffman´s Charakter ins Spiel. Er ist ein richtig toller und böser Gegner, der stellenweise unbesiegbar wirkt und Ethan fast alles abverlangt. Auch Ethans Team hat deutlich mehr zu tun, als nur seine Hilfsaffen zu spielen.
„Mission: Impossible 3“ hat dennoch immer noch einige Schwächen: Die Beziehung von Ethan zu seiner alten Kollegin Lindsey wirkt sehr forciert und manche Handlungsstränge der Nebenfiguren werden nur sehr spärlich, bis gar nicht zu Ende geführt. Dazu wirkt der Film manchmal etwas sehr „safe“ und glattpoliert, doch vermutlich wollte man das Franchise wieder etwas „zurücksetzen“ und aufmotzen. Das merkt man vor allem an der Action, die sehr CGI-lastig geworden ist. Zwar sehen viele Actionmomente immer noch toll aus, doch andere Szenen sind dafür etwas sehr verwackelt und hektisch gefilmt. Immerhin ist die Action nicht mehr so sinnbefreit und überbordend, wie noch unter Woo´s Regie.
Doch dafür gibt es wieder mehr Spionage-Elemente, die man im zweiten Teil noch schmerzlich vermisst hat. Der Einbruch im Vatikan zum Beispiel ist einer der Höhepunkte! Auch der Witz im Film fühlt sich lockerer und nicht mehr einhämmernd an.
Tom Cruise gibt wieder alles und diesmal kann er sogar schauspielerisch wieder mehr zeigen, was mir sehr gefiel. Dazu gesellen sich Michelle Monaghan, Laurence Fishburne, Simon Pegg und Jonathan Rhys Meyers, doch der heimliche Star ist Philip Seymour Hoffman, der den diabolischen Bösewicht gibt und dabei so verdammt gut ist!
Ebenfalls klasse ist wieder die Musik: Diesmal von Michael Giacchino, der hier wie Abrams, noch keinen großen Namen in Hollywood hatte. Seine Musik orientiert sich wieder deutlich an der Original-TV-Serie, hat aber auch den typischen Giacchino-Flair, spitze!
Fazit: „M: I 3“ ist kein perfekter Film und kann in meinen Augen auch nicht an den sehr guten ersten Teil anknüpfen, doch ist deutlich besser, als Teil 2. Ein sehr guter Bösewicht, ein toller Cast und eine solide Regie von Abrams mit einem mitreißenden Score von Michael Giacchino , das alles ergibt sehr unterhaltsames Popcorn-Kino mit Spannung.