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    Luanas Schwur
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    Martin Zopick
    Martin Zopick

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    4,0
    Veröffentlicht am 23. November 2024
    Im Albanien der 50er Jahre herrschte noch der Diktator Enver Hoxha. Die einheimischen Bauern wissen, dass sie auf die Kommunisten aufpassen müssen, denn sie leben in einer traditionell atavistischen Gesellschaft nach einem Ehrenkodex (Kahun). Eheschließungen machen die Clanführer unter sich aus.
    Da verliebt sich die junge Luana (jetzt Shkurte Sylejmani) in den Zugereisten Agim (Igli Zarka), der der Analphabetin voller Liebe zugetan ist und ihr auch noch Lesen und Schreiben beibringt. Die Clanführer handeln indessen aber Luanas Ehe mit Flamur aus, einem gutaussehenden und wohlhabenden und einer, der von hier ist. Als Flamur in der Brautphase Luana (jetzt Rina Krasniqi) zu vergewaltigen versucht, greift ihr Vater ein und wird von Flamur erschossen.
    Wie der Mord gerechtfertigt wird und der Bräutigam trotz alledem auf der Ehe bestehen kann, liegt jenseits heutiger Vorstellungen. Luana kennt Kahun gemäß einen Ausweg. Sie
    lebt als Schwurjungfrau ohne Mann. Agim versucht sie zu überreden mit ihm und seinen Eltern nach Deutschland zu fliehen. So bleibt nur noch eine Aufgabe für die männliche Luana: Blutrache, bevor Vaters Blut trocken ist.
    Die weiteren Irrungen und Wirrungen können wir nur überrascht und verwundert nachvollziehen. Der Rachegedanke wird auf Kinder und Enkel übertragen.
    Wie Regisseur Bujar Alimani die Mörderkette beendet, wird spannend erzählt. Mehr als ein halbes Jahrhundert ist seitdem vergangen und wir erleben hier eine Gesellschaft, wie aus der Zeit gefallen. Sehenswert! Fast ein Western!
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

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    4,0
    Veröffentlicht am 23. Februar 2023
    EINE FREIHEIT FÜR DIE ANDERE
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Will man heutzutage noch authentisch reisen und unterwegs nicht alle Nase lang gefällige Touristenspots passieren, dann löhne sich ein Aufenthalt in Albanien. Ein Land, das erst 1990, nach Ende der kommunistischen Diktatur unter Enver Hoxha, seine Grenzen geöffnet hat. Vorher war alles anders – und deutlich schlechter. Wen wundert’s, Diktatur ist Unterjochung, Quälerei und Verbot auf ganzer Linie. Als atheistisches Regime mussten alle Kreuze, Ikonen und sonstige Devotionalien verschwinden. Kirchen wurden geschlossen und Geistliche ihrer Ämter enthoben. Doch auch ohne einen wie Hoxha wäre die Gesellschaft Albaniens, zumindest die weibliche, bedient genug geblieben. Aufgrund des sogenannten Kanun, eines Sammelsuriums an Rechtsvorstellungen und Regeln, das fein säuberlich auf das Patriarchat zugeschnitten und lange Zeit auch nur mündlich überliefert wurde. Für Frauen waren da keinerlei Freiheiten vorgesehen. Die Ehe von Töchtern wurde (und wird?) über den Köpfen derer entschieden, die es eigentlich anging. Männer trafen sich zum Rauchen und Schnapstrinken, besiegelten beim Verzehr von Schafsköpfen den Heiratsdeal und scherten sich einen Dreck, ob diese Art Fremdbestimmung Menschenleben in die Verzweiflung stürzten. Doch wo Tradition, da kein Hinterfragen. In diesem autoritären und völlig vorgestrigen, ja geradezu mittelalterlichen Dunstkreis wächst das Mädchen Luana auf. Die zeigt sich in den frühen 60erjahren wissbegierig und bereits am anderen Geschlecht interessiert. Dabei macht ihr Agim schöne Augen – nur Agim stammt aus einer Familie, die mit jener von Luana nichts am Hut hat. Eine Heirat mit Agim ist undenkbar. Also verschachert ihr Vater seine Älteste an den Sohnemann des guten Freundes Luk Fiku – der ist aber ein arroganter Windhund und im Grunde ein Chauvinist unter der Sonne, dass es ärger nicht geht. Anfangs scheint sich Luana ihrem Schicksal zu fügen – denn Flamur ist zumindest ein Feschak mit Dreitagebart und kokettem Grinsen. Innen drin aber schauts finster aus, und so kommt es, dass Luanas Vater diesen erwischt, als er Anstalten macht, seine zukünftige Braut zu vergewaltigen. Das geht natürlich gar nicht, die Ehe ist somit annulliert, doch das wutentbrannte Ekel von Mann schießt den Brautvater über den Haufen. Diese Tragödie ändert natürlich alles. Und Luana muss tun, was sie tun muss, um die Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Auch für sich, aber auch für ihre Familie.

    Schon mal einen Film aus Albanien gesehen? Makedonien ja, aber Albanien? Mit den vertrauten Stilmitteln eines Coming of Age-Melodrams lässt es sich ohne Schwierigkeiten in die nicht allzu ferne Vergangenheit eines isolierten Landes eintauchen, in welchem Menschen wie Luana trotz antiquierter Erziehungsparameter genau die gleichen Bedürfnisse haben wie überall sonst auf der Welt. Doch wo die Macht des Mannes dominiert, pervertiert die natürliche Ordnung und gerät der Humanismus unter die Räder. Anfangs noch scheint es, als würde Luanas Schwur den klassischen Motiven eines Folklore-Dramas folgen – mit Landschaftsbildern, rustikalen Bauernhöfen und strengem familiären Regiment zwischen Feldern und Gebirge. Gemeinsam mit Skriptautorin Katja Kittendorf (u. a. Gott, du kannst ein Arsch sein) gelingt dem albanischen Filmemacher Bujar Alimani aber weit mehr als das – und wächst zur Halbzeit des Films über sich selbst und über die Erwartungen seines Publikums hinaus. Was dann passiert, wäre nicht unbedingt zu erwarten gewesen – rückblickend aber die einzig logische Konsequenz. Aller Freiheiten beraubt, würde Luana den traditionellen Weg des Kanun gehen, gäbe es nicht die Möglichkeit einer Revolte durch die Hintertür – ohne dabei das Patriarchat zu kompromittieren. Alle Freiheiten kann es nicht geben – so opfert sie schließlich eine, um die andere zu erhalten und über sich selbst zu bestimmen. Luanas Schwur ist ein bitterer, teils düsterer aber stets leidenschaftlicher Film über Geschlechterrollen und radikale Kompromisse im Licht unreflektierter Traditionen. Rina Krasniqi, die sehr an eine junge Glenn Close erinnert, vollbringt in ihrem Wandel von der ausgelieferten Frau zum resoluten Anführer eine erstaunliche Performance. Und es bleibt ihr angesichts der erzählerischen Dichte und der Komplexität des Mit- und Gegeneinanders einer versteinerten Gesellschaft auch nichts anderes übrig, als keinerlei Schwäche, weder im Spiel noch in ihrer Figur, zu zeigen. Niemals und nirgendwo.
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    drita spitzer
    drita spitzer

    1 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 19. Februar 2023
    Filmi paraqet vitet e 50-ta kohen e Diktatures dikimin ne at kohe te kanunit te Lek Dugagjinit paraqet realitetin e hidhur te asaj kohe .Ja vlen te shikohet.
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