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    Kings Of Hollywood
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Kings Of Hollywood

    Quentin Tarantino light

    Von Lutz Granert

    Filme übers Filmemachen gibt es wie Sand am Meer. Unter den metareflexiven Hollywood-Beiträgen der vergangenen Jahren stechen besonders zwei heraus: In „Hail, Caesar!“ arbeiten die Coen-Brüder das Berufsverbot von potenziell kommunistischen Drehbuchautoren in den 1950er Jahren mit einem Augenzwinkern auf, während Quentin Tarantino in „Once Upon A Time... in Hollywood“ nicht nur einem abgehalfterten TV-Western-Star durch seinem Alltag folgt, sondern ungeachtet der historischen Tatsachen auch noch die Geschichte des Mordes an Sharon Tate auf den Kopf stellt. Ob sich der filmhistorisch extrem bewanderte „Pulp Fiction“-Regisseur zur Vorbereitung auch den kultigen 1982er-Streifen „The Comeback Trail“ über windige Western-Produzenten und einen geplanten Versicherungsbetrug angesehen hat, ist nicht überliefert.

    Andersherum sind wir uns allerdings ziemlich sicher, dass sich der Regisseur und Drehbuchautor George Gallo noch mal einige Filme von Quentin Tarantino angesehen hat, bevor er sich an sein Remake von „The Comeback Trail“ gemacht hat. Die vom deutschen Verleih „Kings Of Hollywood“ betitelte Abrechnung mit dem Haifischbecken Hollywood weist dabei zwar einige witzige Einfälle auf, insgesamt kommt die selbstironische Komödie aber arg dialoglastig und ohne den nötigen Esprit daher. Was auch daran liegt, dass die Stars Robert DeNiro und Morgan Freeman in ihren Rollen eher wenig Energie an den Tag legen.

    Walter Creason (Zach Braff) und Max Barber (Robert De Niro) wollen ihren eigenen Star umbringen, um nicht pleite zu gehen ...

    1974: Da strenggläubige Katholiken vor den Kinos gegen ihren blasphemischen Trash-Streifen „Killer Nuns“ demonstrieren, geraten die Produzenten Walter Creason (Zach Braff) und Max Barber (Robert De Niro) finanziell unter Druck. Max hat sich für die Finanzierung des Films nämlich mit dem dubiosen Gangster Reggie Fontaine (Morgan Freeman) eingelassen, bei dem er nun mit 350.000 US-Dollar in der Kreide steht.

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    Zwar könnte Max auch ein besonders vielversprechendes Drehbuch an seinen windigen Konkurrenten James Moore (Emile Hirsch) verscherbeln, aber dann schmiedet er doch lieber einen perfiden Plan: Beim Dreh seines nächstes Projekts, einem B-Western, soll der abgehalfterte und ohnehin suizidgefährdete Ex-Westernstar Duke Montana (Tommy Lee Jones) das Zeitliche segnen – denn dann bekäme Max eine stattliche Versicherungssumme ausgezahlt. Nur erweist sich Duke leider als deutlich widerstandsfähiger als erwartet...

    Nach "Bad Boys" ging es nur noch bergab

    Pointierte und zuweilen auch albern überdrehte Wortgefechte waren früher mal so etwas wie das Markenzeichen von George Gallo, schließlich lieferte er einst die Skripte zu den actionreichen Buddy-Komödien „Bad Boys“ und „Midnight Run“. Leider war davon in seinen letzten, regelrecht behäbigen Low-Budget-Produktionen nicht mehr viel zu spüren: Seine Film-noir-Hommage „The Poison Rose – Dunkle Vergangenheit“ mit John Travolta als Privatdetektiv in den 1970er Jahren ist zäh und bis oben hin mit unnötigen Nebenhandlungen vollgestopft, während sein ebenfalls äußerst langsam erzählter Entführungs-Thriller „Vanquish“ mit Morgan Freeman ebenfalls nie wirklich in Schwung kommt.

    Auch in „Kings Of Hollywood“ scheint Gallos Können nur noch sporadisch durch. Wenn Gauner Reggie etwa Filmvergleiche von „Im Zeichen des Bösen“ über „Der Todeskuss“ bis „Psycho“ bemüht, um Max klarzumachen, was ihm bei einem weiteren Zahlungsausfall blüht, dann wirkt das Namedropping viel zu bemüht, um wirklich witzig zu sein. Auch Max' wiederkehrendes Gejammer, dass er sein schon vor langer Zeit erworbenes Skript zum potenziellen Oscar-Kandidaten „Paradise“ nicht hergeben wolle, gerät weniger witzig als enervierend. Mit Schiebemütze, großer Brille, grauer Lockenperücke und ausladendem Oberlippenbart, den hier – in Variationen – jeder männliche Vertreter des Main-Cast trägt, nimmt Robert De Niro ohnehin jede Skriptzeile als Einladung zum hemmungslosen, oft an ein bockiges Kind erinnerndes Overacting an.

    ... aber der selbstmordgefährdete Western-Oldie Duke Montana (Tommy Lee Jones) ist widerstandsfähiger als erwartet.

    Während Sitcom-Star Zach Braff („Scrubs – Die Anfänger“) als stets gutgläubiger Naivling konsequent unterfordert bleibt und Morgan Freeman kaum mehr zu tun hat, als im edlen Zwirn bräsig herumzusitzen und Drohungen auszustoßen, stiehlt Tommy Lee Jones („Ad Astra“) mit großer Spielfreude allen die Schau. Wie er als Duke Montana ohne Hose in einem Altersheim für Schauspieler namens „The Final Curtain“ (einer der besten und beiläufigsten Gags des Films) beim Russisch Roulette mit seinem Leben spielt und sich anschließend am Set als harter Cowboy erweist, macht echt Laune. Dagegen wirken sexistische Gags über eine junge blonde Western-Regisseurin oder Witzchen über das auf Kommandos hörende Film-Pferd Butterscotch (das auf „Rhabarber“ durchgeht) reichlich ärgerlich bis klamaukig.

    Wenn man mit „Kings Of Hollywood“ trotzdem erst mal angefangen hat, dann sollte man auch bis zum Ende dranbleiben. Denn im Abspann ist noch der Fake-Trailer vom Trash-Spektakel „Killer Nuns“ zu sehen – mit Nonnen, die Reizwäsche und Knarren unterm Habit tragen. Zumindest der kann sich in Sachen Absurdität dann doch noch mit den von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez produzierten Filmvorschauen ihres „Grindhouse“-Projekts messen.

    Fazit: Eine selten wirklich amüsante Abrechnung mit der US-Filmindustrie, die mit einem müden Morgan Freeman und einem nervenden Robert De Niro aufwartet. Allein Tommy Lee Jones hat sichtlich Spaß an seiner Rolle und hievt die Trefferquote der Gags zumindest noch auf 50 Prozent.

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