Murat Ünals Film Hollywoodtürke ist ein laufendes Klischee. Jede Handlung ist vorherzusehen und die Dialoge sind schnulzig, laufend gibt es schlechte Anmachsprüche, dass man sich nur noch fremdschämt. Die überkolorierten Bilder Berlins wirken wie aus einem Musikvideo und die Musik selbst erinnert an YouTube Videos oder deutsche Soaps à la GZSZ. Kamera und Schnitt sind durchschnittlich. Aber gehen wir näher auf die Charaktere ein: Murat Ünals Alper wartet auf den Durchbruch, doch weil er Türke ist, bekommt er keine Rollen und gibt sich nun als Italiener aus. Die Idee, dass er letztendlich herausfindet, dass er so sein muss wie er ist, ist per se nicht schlecht, jedoch wird es so extrem aufs Auge gedrückt, dass es nur nervt. Zudem ist Ünals Schauspiel so hölzern, selbst ein Student hätte hier besser abgeliefert. Der Love Interest, ein junge Filmkunststudentin muss hingegen herausfinden, dass sie ihre Träume, trotz fehlender elterlicher Unterstützung, verwirklichen sollte. Es wird versucht eine moderne Frau abzubilden, jedoch funktioniert auch das nur bedingt. Viel zu oft ist sie auf andere angewiesen und sieht ihre Probleme (als Adel kriegt man alles viel leichter !!!) als gleichwertig wie Diskriminierung. Die witzigsten Stellen (wenn auch wenige) kamen von Alpers besten Freunden. Und die beste schauspielerische Leistung von Stephan Schall als rechter Firmenchef, der Kunst für Unsinn hält (wie gesagt klischeehaltig). Auch der Umgang mit dem Islam wird thematisiert, jedoch wird nur oberflächlich gemeint, dass ja nicht alle Muslime Terroristen seien. Zudem gibt es eine problematische Traumsequenz von Alper als Rambo Verschnitt Os Man, der gegen das personifizierte Amerika und sein Vorhaben Demokratie in die östlichen Länder zu bringen, um es auszubeuten kämpft. Hier wird ernsthaft gesagt, dass die Amerikaner die Terroranschläge den Islamisten nur in die Schuhe schieben. Vollkommen unlogisch und noch dazu eine (von zwei) schlechten Kampfszenen. Es gibt einige nette Momente und Anspielungen auf Klassiker wie eben Rambo und Rocky. Ansonsten jedoch ein eher unterdurchschnittlicher Film.
Fazit: Hollywoodtürke leidet unter einem extrem schwachen Drehbuch sowie einer miserablen Regie. Es zünden wenige Witze und die Tiefe des Films funktioniert ebenfalls kaum. Mit dem Islam wird hier völlig falsch umgegangen. So fühlt man sich beim Schauen eher wie in einem überlangen YouTube Video, denn in einem echten Spielfilm.